Am 14.8.18 hatte ich Petra Pau in meinem Bürgerbüro Oranienburg zu Gast. Sie las aus ihrem Buch „Gottlose Type“ vor ca 80 Gästen, für die wir die Kapazität der Räumlichkeiten sehr ausreizen mussten. Petra begeisterte mit Insidergeschichten aus 2 Jahrzehnten als Bundestagsabgeordnete, die manchmal urkomisch und manchmal auch sehr ernst waren. Danach standen viele Gäste Schlange, um eines ihrer Bücher zu erwerben und von der Bundestagsvizepräsidentin signieren zu lassen. Bei warmem Wetter ? saßen fast alle noch lange vor dem Büro der Linken, denn Ralf Wunderlich, mein Wahlkreismitarbeiter, stand am Grill ? und hatte für gemütliches Ambiente, Speis ? und Trank ?gesorgt. So kamen Petra und ich mit den Menschen vor Ort ins Gespräch, das sich um viele brennende Fragen der Gegenwart drehte: warum reicht die Rente nicht? Warum droht im Pflegefall Armut? Ist die Demokratie in Gefahr und wie kann kann man sie besser verteidigen? Was macht Facebook und wie schlimm ist das? – und vieles mehr. Vorkommnisse gab es keine, aber wegen latenter Bedrohungslage wurde Petra vom Sicherheitsdienst des BKA begleitet. Das war etwas ungewohnt, aber da erst vor Tagen Hakenkreuze an unser Bürgerbüro geschmiert worden waren, war das auch gut so. Eine Fortsetzung wurde sehr gewünscht und Petra versprach, wieder zu kommen! ???

Besuch bei Takeda (Pharmahersteller) in Oranienburg. Wieder einmal ein Sendung-mit-der-Maus Erlebnis, hinter Kulissen schauen und genau erklärt bekommen, wie die Produktion funktioniert. Da in der Pharmaindustrie hohe Hygienebestimmungen vorgeschrieben sind, musste ich Schmuck und Hut ablegen (der Hut kam in ein Minischließfach), statt Rock war Hose Pflicht, darüber gab es einen Einmalkittel und eine „sehr kleidsame“ Einmalhaube und Schuhüberzieher. Die Hände mussten gut desinfiziert werden, erst dann durfte man sich den Produktionsbereichen nähern, die einzeln modular aufgeteilt und jeweils durch verglaste Wände abgetrennt waren. So haben wir von den Gängen aus in diese Produktionsmodule hineingeschaut, wo Rohstoffe abgewogen und gemischt werden, die Mischung zu kleinen Granularen umgewandelt wird, zu Tabletten gepresst, beschichtet und bedruckt wird. Fotos waren fast nirgendwo in der Produktion erlaubt, deshalb gibts nur paar Bilder aus den Gängen und Vorräumen. Ich fand es mal wieder sehr spannend! Vor und nach der Produktionsbesichtigung haben wir über Automatisierung in der Branche unterhalten, da gibts schon verrückte Sachen, zB für Medikamenten-Testphasen gibt es schon Tabletten, die Sensoren in der Verpackung und in der Tablette selbst haben, die genau erheben, wann eine Tablette entnommen und ob sie auch eingenommen worden ist. Takeda setzt das nicht ein, aber irgendwo findet das schon statt. Bei Takeda beschäftigt man sich auch mit dem Thema Smart Maintenance, also mit Sensoren, die die Technik überwachen und frühzeitig Wartungsbedarf melden, bevor eine Anlage ausfällt. Auch bei größeren Versandchargen legt man Sensoren in die Lieferung, die zB feststellen, ob die Medikamente zu lange in der Sonne standen und verdorben sind. Auch über Frauen in Führungspositionen tauschten wir uns aus, 2 von ihnen führten mich durchs Unternehmen. Ich erfuhr, dass Takeda Berlin gerade eine mehrjährige Studie mit der TU Berlin dazu durchführt, um Barrieren für Frauen zu erkennen und abzubauen. In der Belegschaft herrscht schon 50/50, im Management noch nicht.

Anke Domscheit-Berg auf dem Baumwipfelpfad

Anke Domscheit-Berg auf dem Baumwipfelpfad, Bild: Claudia Sprengel, CC BY-SA 4.0

Vergangenen Freitag besuchte die Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg die Anlage der ehemaligen Lungenheilanstalt für Arbeiter*innen in Beelitz Heilstätten, auf der sich heute auch ein Baumkronenpfad und ein Barfußpark befinden. Die ehemalige Heilanstalt mit ihren prächtig gebauten Gebäuden entstand schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts als einzigartige Einrichtung der noch jungen Sozialversicherungen und hat eine bewegte Geschichte.

Das Geschäftsführer-Ehepaar Beate und Georg Hoffmann, und ihr in Geschichtsdingen sehr bewanderter Mitarbeiter Holger Klementz, führten die Abgeordnete gleich zu Beginn ihrer Tour durch diverse Tunnel unter dem Gelände. Dort gab es wohl zu Zeiten, als man die Unterbringung noch nach Geschlechtern trennte, auch heimliche  Treffen zwischen Männern und Frauen, die sich den Aufenthalt dort etwas unterhaltsamer gestalteten.

Von dort ging es durch vom Zerfall schon stark angegriffene Gebäude, wie Großküche und Wäscherei, sogenannte „Lost Places“ mit beeindruckendem Charme. „Es ist traurig, dass diese wunderschönen Gebäude so lange dem Verfall überlassen wurden“, bedauert Anke Domscheit-Berg während der Führung, aber ist erleichtert, dass „die Zukunft und angemessene Sanierung dieser wunderschönen architektonischen Denkmäler durch die ehrgeizigen Pläne der neuen Eigentümer (und die Berliner Volksbank) offenbar gesichert sind“. Holger Klementz fand klare Worte zum mangelnden Erhalt in den letzten Jahrzehnten: „In Deutschland wird jeder königliche Garten zum Kulturerbe erklärt, geschützt und gepflegt, die Parks und Anlagen der einfachen Menschen, wie diese historisch einmalige Anlage mit Gebäuden, Gärten und Parks lässt man in Deutschland verfallen“. „Da ist leider oft viel Wahres dran und das ist sehr bedauerlich“, ergänzte die Bundestagsabgeordnete.

Anke Domscheit-Berg in den Beelitzer-Heilstätten

Anke Domscheit-Berg in den Beelitzer-Heilstätten, Bild: Claudia Sprengel, CC BY-SA 4.0

Die Beelitzer Heilstätten zeichnet aber mehr als schöne, historische Gebäude aus. Geschäftsführer Hoffmann beschreibt ihre Einzigartigkeit sehr zutreffend: „Man kann alles bauen, aber keine alten Bäume und keine Geschichte, hier gibt es unzählige 200 Jahre alte Bäume und viel erlebbare Geschichte, das ist einmalig.“ Der gelernte Forstwirt weiß, wovon er spricht und hat mit dem Baumkronenpfad und der weitläufigen Anlage drumherum ein Areal zur Entschleunigung und zum Verweilen geschaffen – mit direkter Bahnanbindung nach Berlin, denn mit dem RE7 braucht man nur 40 Minuten bis zum Hauptbahnhof.

Anke Domscheit-Berg wäre gern länger geblieben, aber die nächsten Termine warteten: „Ich konnte zwar vom 40 Meter hohen Baumkronenpfad den weiten Blick über grüne Wälder bis Berlin genießen, wäre aber sehr gern noch ein paar Stunden durch den angeschlossenen Barfuß-Park geschlendert. Ich werde wiederkommen, nächstes Mal mit Familie und mit richtig viel Zeit!“

Die brandenburgische Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg verbringt die sitzungsfreie Zeit im Parlament damit, ihren Wahlkreis zu bereisen. Am 06. und 07. August kam sie dafür nach Brandenburg an der Havel und die angrenzenden Gemeinden.

Besuch eines Obstbauern in Schmergow, Bild: Claudia Sprengel, CC BY-SA 4.0

Das erste Ziel war die Anlage Märkische Obstbau GmbH in Schmergow. Deren Geschäftsführer, Manfred Seidel, sowie Dr. Andreas Jende, Geschäftsführer des Gartenbauverbandes Berlin-Brandenburg, informierten über die problematische Situation der Obstbauern in diesem Sommer, aber auch generell, denn neben den Folgen der Dürre haben Erzeuger damit zu kämpfen, dass der globale Lebensmittelhandel einen ruinösen Wettbewerb verursacht. So wurden Sauerkirschen dieses Jahr von der Verarbeitungsindustrie nur zum Abnahmepreise von 28-35 Cent angenommen, weil zu diesem Preis importiert werden konnte.
„Damit können regionale Unternehmen aber nicht mithalten, denn selbst bei Mindestlohn können Erntehelfer pro Stunde gar nicht so viel ernten, dass am Ende kein Verlust dabei herauskommt“, kritisiert die Abgeordnete und bedauert, dass deshalb viele leckere Brandenburger Sauerkirschen am Baum vertrocknen mussten. Die Konsequenz des Preisdrucks ist eine stetige Verkleinerung der Anbaufläche, der Sortenvielfalt und des Unternehmens. Von 500 Hektar sind nur noch 270 übrig, berichtete Mandred Seidel. Anke Domscheit-Berg sieht hier politischen Handlungsbedarf: „Es gibt keine sinnvolle Förderpolitik für den Obstbau, denn aufgrund ihrer kleineren Anbauflächen sind sie z.B. bei den flächenabhängigen europäischen Agrarsubventionen benachteiligt und immer mehr Erzeuger in Brandenburg müssen um ihre Existenz bangen“.
Der heiße und trockene Sommer ist eine zusätzliche Belastung, denn bei manchen Apfelsorten erreichen fast 50% der Äpfel nicht die Normgröße, die der Einzelhandel vorschreibt. Wenn diese Abnahmepolitik nicht noch angepasst wird, bleiben regionale Bauern auf ihren Produkten sitzen. Auf dem globalisierten Lebensmittelmarkt gibt es jedes Produkt im Überfluss, erklärt Obstbauer Seidel. „Deshalb braucht es eine bessere Politik und verantwortungsvolleren Einkauf der großen Handelsmarken, aber vor allem mehr Druck von uns allen, denn als Verbraucher*innen können wir auf den Einzelhandel einwirken, damit mehr Regionalprodukte zu fairen Preisen angeboten werden“, erklärt die Bundestagsabgeordnete, die sich betroffen von der Situation des regionalen Obstbaus zeigt…

Ein Kälbchen bei TW Biogas Bau & Service in Dahmsdorf, Bild: Claudia Sprengel, CC BY-SA 4.0

Der zweite Termin führte Anke Domscheit-Berg auf den Hof der TW Biogas Bau & Service GmbH in Damsdorf. Der Betriebsleiter Radko Doldzhev zeigte ihr die Anlagen des Betriebes, vom hauseigenen Reiterhof, über die Milchviehanlage, bishin zu den Biogasanlagen und den Silos. „Ich bin beeindruckt von dieser Kreislaufwirtschaft, denn alles wird verwertet“ erklärt die Bundestagsabgeordnete. So landen beispielsweise Futterreste und Kuhmist in der Biogasanlage und deren Reste landen wiederum als Dünger auf dem Acker oder als Einstreu im Stall, und die in der Biogasanlage erzeugte Wärme kommt nicht nur der Hofwirtschaft, sondern auch den umliegenden Dörfern und öffentlichen Einrichtungen zu Gute. „Von solchen nachhaltig arbeitenden Betrieben wünsche ich mir mehr!“, so Domscheit-Berg. Im kommenden Jahr ist eine Erweiterung um 300 Milchkühe geplant, die nur mit Heu gefüttert werden, um hochwertige Heumilch zu erzeugen. Die Bundestagsabgeordnete mit Schwerpunkt Digitalisierung zeigte sich besonders interessiert an der geplanten Ausstattung der neuen Anlage, in der zahlreiche Sensoren jederzeit Informationen zum individuellen Wohlergehen der Kühe liefern sollen.

Die Reformschule in Reckahn, Bild: Claudia Sprengel, CC BY-SA 4.0

Anschließend ging es weiter nach Reckahn, ein Ort der bildungshistorische Geschichte schrieb, da dort die erste Reformschule vom Gutsherrenpaar Friedrich Eberhard und Christiane Louise von Rochow eröffnet wurde. Das begehbare Exponat ist einmalig in der Museumslandschaft und steht für einen ethischen, reformpädagogischen Ansatz, der bis heute untersucht wird und seit dem 18. Jahrhundert ununterbrochen viele Forschende nach Reckahn führt. Die Museumsleiterin Dr. Silke Siebrecht-Grabig führte Anke Domscheit-Berg gemeinsam mit Gemeindevertreter*innen aus Lehnin – sowie Mitgliedern des Fördervereins historisches Reckahn – durch das Schulmuseum und das Rochow-Museum Reckahn. Beide Museen sind nicht nur wichtige historische Begegnungstätten, sondern haben immer noch überregionale Bedeutung, weil sie beispielsweise Vernetzungsstätten für Bildungsexpert*innen sind. „Im Schulmuseum habe ich mich in eine der alten Schulbänke gesetzt, auf einer Schiefertafel in Sütterlinschrift geschrieben, die mir meine Mutter beibrachte, damit ich Briefe von Vorfahren lesen konnte und mich ein wenig in alte Zeiten versetzt gefühlt“, beschreibt die Bundestagsabgeordnete ihren schönsten Moment dort und nahm sich als Andenken daran eine Schiefertafel mit nach Hause.

Anke Domscheit-Berg bei einer Firma für 3D-Drucker-Modelle in Henningsdorf, Bild: Ralf Wunderlich, CC BY-SA 4.0

Auch Temperaturen von 34 Grad im Schatten hielten die Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg nicht davon ab, ihre Sommertour am Mittwoch fortzusetzen. Ihre erste Station war die Firma trinckle 3D-Druck in Hennigsdorf. Florian Reichle, kaufmännischer Geschäftsführer des Unternehmens hatte in der alten AEG Feuerwache eine Firmenpräsentation vorbereitet, denn anders als man bei dem Firmennamen denkt, druckt die Firma nicht selbst, sondern entwickelt eine Software, die das 3D Drucken erleichtert. Präziser ausgedrückt, können mit der Software kinderleicht und sehr schnell 3D-Modelle so erzeugt werden, dass sie als Input für 3D-Drucker verwendet werden können. Oft ist die Erstellung der Druckvorlage aufwändiger als der Druck selbst und erfordert den Umgang mit komplexen Fachanwendungen. Mit der Software von trinckle ist das Designen automatisiert bzw so benutzerfreundlich, dass man keine Vorkenntnisse dafür benötigt. Mit seinem Produkt bedient das vielversprechende junge Unternehmen einen wachsenden Markt, aber wie Reichle selbst sagt, würde die Firma, in der mittlerweile 17 Mitarbeiter tätig sind, ohne öffentliche Förderung zum Start wahrscheinlich gar nicht existieren. Die Bundestagsabgeordnete kam mit dem Geschäftsführer schnell ins Fachsimpeln und beide waren sich einig, dass man bei der Digitalisierung durchaus von einer Revolution sprechen kann, die das Ausmaß bisherige industrieller Revolutionen noch übertrifft. Weiter waren sich beide einig, dass die Auswirkungen der Digitalisierung gestaltet werden müssen. Geht es nach Domscheit-Berg, sollte sich die Politik dabei am Gemeinwohl orientieren. Zu den dringendsten Aufgaben zählen beide die Schaffung der notwendigen Infrastruktur. Der alte Backsteinbau, in dem sich die Firma befindet, hat seit kurzem endlich einen Glasfaseranschluss bekommen, und auch nur, weil der Gebäudekomplex „Blaues Wunder“ nebenan durch Förderung einen Glasfaseranschluss bekommen und sich der hiesige Bürgermeister für einen Anschluss des Nachbargebäudes stark gemacht hatte. Die zweite Baustelle, an die Bund und Länder unbedingt ran müssen, ist die Bildung und auch da sind sich beide einig, das die Herausforderung nicht nur den Zugang und die Bedienung elektronischer Geräte wie Tablets betrifft, sondern auch die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften, schnelles Internet an Schulen und die Erstellung zeitgemäßer Lehrinhalte umfasst, vom Programmieren bis zur Vermittlung von Hintergrundkenntnissen der Funktionsweise des Internets an sich und Medienkompetenzen.

Bei einigen Themen zeigte sich, wie gut es war, dass Domscheit-Berg von der Fraktionsvorsitzenden der LINKEN in der Stadtverordnetenversammlung Hennigsdorf, Ursel Degner, begleitet wurde, denn eines der Anliegen des 35-Jährigen Reichle war es, dass die Lebens- und Wohnqualität in Hennigsdorf erhöht wird, um vor allem jungen Mitarbeitern das Leben in Hennigsdorf schmackhafter zu machen. Hier fielen die Stichworte Badestelle an der Havel, bessere Information zu vorhandenen Freizeitangeboten und mehr Alternativen für den Mittagstisch. Nach Berlin gibt er der Bundestagsabgeordneten den Wunsch mit, dass es Start-up-Unternehmen erleichtert wird, an Fördertöpfe zukommen, er hat den Eindruck, dass hier die großen Unternehmen bevorzugt werden und Rahmenbedingungen sowie Bürokratie an den Bedürfnissen und Kapazitäten gerade von Start Ups in der digitalen Wirtschaft völlig vorbei gehen.
Zweite Station an diesem Tag war ein Arbeitsgespräch mit dem Betriebsrat Volkmar Pohl von Bombardier Hennigsdorf und dem Betriebsratsmitglied Heiko Engelmann. Obwohl die Auftragsbücher des Schienenfahrzeugherstellers voll sind, sollen allein in Hennigsdorf 500 Arbeitsplätze abgebaut werden. Deutschlandweit sind es sogar 2500 Arbeitsplätze. Öffentliche Vergabeprozesse in Deutschland würden die Möglichkeiten zur Berücksichtigung lokaler Unternehmen nicht ausschöpfen und Genehmigungsprozesse seien unnötig komplex, teuer und zeitraubend, hiess es im Gespräch. Für das Unternehmen, das seit Jahren rote Zahlen schreibt, sind das zusätzliche Belastungen.

Zu Besuch bei PuR gGmbH, Bild: Ralf Wunderlich, CC BY-SA 4.0

Nach diesem Termin ging es in die Fabrikstraße 10, wo die PuR gGmbH ihren Sitz hat. Hier machte sich die Abgeordnete ein Bild von der Kinder- und Jugendarbeit des städtischen Unternehmens. Mit am Tisch saßen der Jugendkoordinator der Stadt und Vertreter des Jugendbeirats, sowie die Jugendsozialarbeiter der PuR. Die Gesprächsthemen reichten von digitaler Bildung bis hin zum Einfluss der Digitalisierung auf den Alltag von Kindern und Jugendlichen.

Trotz tropischer Temperaturen folgten am Abend gut 50 Menschen der Einladung zum Sommergrillen der Kreis-Linken und der Bundestagsabgeordneten in das Anglerheim Gründling in Birkenwerder, das idyllisch an der alten Havel liegt. Domscheit-Berg berichtete von ihrer Arbeit im Bundestag und von ihrer Sommertour durch den Wahlkreis. In der anschließenden Diskussion ging es dann um viele Themen, um das Bedingungslose Grundeinkommen genauso wie um die sogenannte Sammlungsbewegung, die von Sahra Wagenknecht nach der Sommerpause ins Leben gerufen werden soll. Trotz im Detail unterschiedlicher Bewertungen wünschte man sich sachliche Debatten in Partei und Fraktion und setzte diesen Wunsch an der Basis gleich um. In gemütlicher Atmosphäre dauerte die Diskussion bis in die späten Abendstunden und so war es schon dunkel, als die letzten Gäste gingen.

Sommergrillen in Birkenwerder, Bild: Ralf Wunderlich, CC BY-SA 4.0

Wahlkreistag in Oberhavel: Auftakt bei @trinckle3d in Henningsdorf, super spannender Austaundsch zu Digitalisierung, 3D-Druck, Bildung und Zukunft mit dem Geschäftsführer dieses beeindruckenden Startups. Trinckle entwickelt Software, mit der Mass Customization einfacher wird, in dem sie Massen-Design-Prozesse digitalisiert, um druckfertige 3D-Modelle zu erstellen. Das braucht man in vielen Branchen, nicht nur bei personalisierten Konsumwaren, sondern auch in der Industrieproduktion (zB Herstellung von Spezialwerkzeugen oder -Teilen), in der Medizintechnik (Orthesen…), in der Autobranche (individualisierte Teile) etc. Die ersten Bilder sind alle von dort, 3D gedruckte Beispiele zur Verdeutlichung der Technologie. Im Bild mit mir der Geschäftsführer u die Büros in der Alten Feuerwache. Danach gings zu einem Gespräch mit Betriebsräten von Bombardier (ohne Bild), anschliessend zu PuR, einer Gesellschaft für soziale Projekte in Henningsdorf, wo ich mit PuR, Jugendbeiräten, Jugendkoordinator der Stadt, Leiter Jugendclub u Leiterin mobile Jugendarbeit lange über Digitalisierung im Zusammenhang mit Kinder- und Jugendarbeit sprach. Im Jugendclub @cnny_slnd, der wegen umbaumassnahmen im Gebäude von PuR ein vorübergehendes Domizil gefunden hat, entstand das Gruppenfoto. Danach ging es bei brütender Hitze nach Birkenwerder, wo es ein Sommergrillen im Anglerheim gab- mit Schatten und am Wasser. Es waren trotz Hitze ca 50 Gäste da, denen ich vom Alltag im Bundestag u über Digitalisierung erzählte. Es gab leckeres Essen mit vielen mitgebrachten Salaten und meinem Mitarbeiter Ralf an Grill ?.

Bild: Übergabe des Spendenschecks, Anke Domscheit-Berg, CC BY-SA 4.0

Für den 21.07.2018 stand in meinem Kalender ein Termin, auf den ich gespannt war und mich auch sehr freute: Ein Besuch in der Kinderstadt Rathenow. Pünktlich um 14.00 Uhr startete das Baustellenabschlussfest mit zahlreichen kleinen Baumeistern und ihren Eltern. Eine Woche lang bauten die Kinder mit Betreuerinnen und Betreuern, nun schon zum achten Mal an ihrer Kinderstadt. Eine richtig tolle Sache!

Die Grundschülerinnen und Grundschüler entscheiden am ersten Tag, was gebaut wird und wer an welchen Häuschen oder Projekten mit baut. Dann wird geplant und die Arbeit aufgeteilt, das Material und das Werkzeug herangeholt. Schließlich geht’s mit Hammer und Nagel, Säge und Schraubendreher ans Werk. Zum Schluss wird gemalert und dekoriert.

Bild: Anke Domscheit-Berg, CC BY-SA 4.0

Beim Rundgang durch die Kinderstadt war ich sehr beeindruckt, mit welcher Kreativität und welchem Fleiß die Kinder bei der Sache waren. Stolz präsentierten sie mir u.a. ihren neuen Supermarkt, das Dönerhaus, den Blumenladen und die Bibliothek. Es entstand aber nicht nur Neues, sondern auch ältere Häuser wurden renoviert und ausgebessert.
Auch unsere Sozialministerin Diana Golze war vor Ort. Als Rathenowerin begleitet sie die Kinderstadt seit dem 1.Tag und konnte mir viele Geschichten dazu erzählen.

Nach dem Rundgang kamen alle Kinder, Eltern, Betreuerinnen und Betreuer zusammen während die Vereinsvorsitzende Michaela Brotkorb, sich bei den kleinen Bauleuten und den Betreuerinnen und Betreuern herzlich für die Arbeit bedankte.

Bild: Diana Golze und Anke Domscheit-Berg, Anke Domscheit-Berg, CC BY-SA 4.0

Danach konnte ich das Wort ergreifen, denn ich kam nicht mit leeren Händen. Ich hatte einen Spendenscheck unseres Fraktionsvereins in Höhe von 500 Euro in der Tasche, den ich sehr gern an den Kinderstadtverein übergab. In meiner kurzen Rede ging ich darauf ein, dass auch ich als Kind gern rumgewerkelte und mein Vater mich deshalb oft „Schrauben-Änke“ nannte.

Bild: Anke Domscheit-Berg, CC BY-SA 4.0

Die Arbeit des Vereins ist großartig, da so den Kindern eine spannende Ferienwoche ermöglicht wird. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sind mit hohem Engagement bei der Sache. Wenn man bedenkt, dass diese Bauwoche nur mit Hilfe von Spenden möglich ist, jedes Kind in dieser Zeit versorgt wird und welch großer organisatorischer Aufwand dahintersteckt, kann man nur den Hut ziehen. Mein herzliches Dankeschön habe ich am Samstag gern überbracht.
Ich freue mich, auf das nächste Jahr und hoffe, dass ich wieder in der Rathenower Kinderstadt zu Gast sein kann.

Anke Domscheit-Berg

Mit Bestürzung habe ich vom Tod Erardo Rautenbergs erfahren, der im vergangenen Bundestagswahlkampf in meinem Wahlkreis für die SPD antrat. Noch im Wahlkampf erkrankte er schwer und ich habe auf vielen folgenden Veranstaltungen seine kompetente und klare Stimme auf der Seite der Demokratie vermisst. Meine Gedanken sind bei seinen Angehörigen und Freunden, denen ich mein aufrichtiges Beileid aussprechen möchte. Sein Tod ist darüber hinaus jedoch ein schmerzlicher Verlust auch für das Land Brandenburg, wo er sich über viele Jahre Ansehen als engagierter Kämpfer gegen Rechtsextremismus und für demokratische Grundwerte erwarb. Wir werden ihn gerade jetzt sehr vermissen, wo diese Werte erneut in Gefahr sind. In seinem Geiste werden wir sie gemeinsam auch künftig verteidigen.

Anke Domscheit-Berg übergibt einen Spendenscheck an Ellen Schütze, Vorsitzende des Tierschutzvereins Oberhavel, Bild: Ralf Wunderlich, CC BY-SA 4.0

In den Schulferien herrscht im Bundestag sitzungsfreie Zeit. Die Abgeordneten müssen nicht nach Berlin zu den Fraktions-, Ausschuss-, oder Plenarsitzungen. „Sitzungsfrei heißt aber nicht Urlaub“, so die Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg. Sie nutzt die Sommerpause für eine Tour durch ihre Wahlkreise mit der Nummer 58 und 60. Dazu gehört der gesamte Landkreis Oberhavel, das östliche Havelland, Brandenburg an der Havel, der Landkreis Potsdam Mittelmark und Jüterbog. Am Montag war sie im Nordkreis von Oberhavel unterwegs. Erster Termin war ein Besuch im Tierheim Tornow, wo sich die Abgeordnete über die Arbeit des Tierschutzvereins informierte. Sie kam aber nicht mit leeren Händen und konnte einen Spendenscheck in Höhe von 300 Euro überreichen. (Ausführlicher Artikel hier.)

Jenifer Klein, Ziegeleipark-Mitarbeiterin und MdB Anke Domscheit-Berg vor den Ringofen in Mildenberg, Bild: Ralf Wunderlich, CC BY-SA 4.0

Mit der Parkeisenbahn durch das Gelände, Bild: Ralf Wunderlich, CC BY-SA 4.0

Von Tornow ging es dann nach Mildenberg in den Ziegeleipark, wo Mitarbeiterin Jenifer Klein schon wartete, um bei einer Rundfahrt durch den Park einen Einblick in die Geschichte des Ziegeleiparks zu geben. Die Abgeordnete war 2015 schon einmal über mehrere Tage Gast auf dem Gelände und nahm am Sommercamp des Chaos Computer Clubs (CCC) teil. Sie erinnert sich an Lichtinstallationen, die das Gelände in ein buntes Farbenspiel tauchte. Beim anschließenden Rundgang durch die Ausstellung im alten Ringofen sagt die Technikbegeisterte: „Mein Thema ist Technologie und Zukunft, und das geht nicht ohne Blick in die Vergangenheit.“ Sie ist überzeugt davon, dass Altes und Neues zusammenpasst. Auch bei diesem Termin füllt sich die Aufgabenliste der Abgeordneten, obgleich sie nicht jedes Problem lösen kann. In Mildenberg ist es die schlechte Busverbindung nach Gransee, wo nur ein Bus in den Brandenburger Ferien fährt. Wenn Bayern oder Nordrhein Westfalen zu anderen Zeiten Ferien haben, fährt dort kein Bus mehr, das findet Domscheit-Berg nicht akzeptabel. Ein zweites Problem ist die Internetanbindung. Das mag man kaum vermuten, hatte doch der CCC extra eine Glasfaserleitung für superschnelles Internet gelegt. Leider war diese nur für die temporäre Nutzung verlegt worden und existiert heute nicht mehr.

v.li. Julia Pollok, Leiterin des WIN-Projektbüros, WSA-Vizechef Sebastian Dosch, die Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg und Templins Bürgermeister Detlef Tabbert, Bild: Ralf Wunderlich, CC BY-SA 4.0

Beim Arbeitsessen mit der Projektleiterin der Wassertourismus Initiative Nordbrandenburg (WIN), Julia Pollok, bekommt die Abgeordnete einen Überblick über die WIN und derzeitige Projekte. Die WIN wird von mehreren Kommunen getragen, die sich der Förderung des Wassertourismus verschrieben haben. Sie haben erkannt, dass auch dieser Teil des Tourismus enorm viel Potential hat. Das wird beim folgenden Termin umso deutlicher. Nach einer halbstündigen Autofahrt treffen sich Pollok und Domscheit-Berg an der Schleuse Kannenburg mit dem Templiner Bürgermeister, Detlef Tabbert (DIE LINKE), einem Vertreter des Wasserschifffahrtsamtes und ortsansässigen Unternehmern. Die Schleuse in Kannenburg wurde über Nacht für den Betrieb gesperrt und Templin vom Wassertourismus abgeschnitten. Tabbert erklärt, warum sich die Stadt entschieden hat, selbst den Schleusenneubau in die Hand zu nehmen. Das Ganze passiert in einer sogenannten Öffentlich-Öffentlichen-Partnerschaft. Die Stadt baut, der Bund zahlt. Wo denn der Vorteil wäre, wollten anwesende Pressevertreter wissen. Der Bund hat derzeit keine Planungskapazitäten mehr, vergibt aber, anders als die Stadt, auch nicht extern. Der Neubau hätte sich über Jahre verzögert. Die Unternehmer berichten derweil über Umsatzeinbußen, die an die Existenz gehen. Das Thema will Domscheit-Berg im Verkehrsausschuss ansprechen, um herauszufinden ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, den Unternehmern unter die Arme zu greifen, um diese zeitlich begrenzte Durststrecke zu überwinden. „Sie sind unverschuldet in diese Situation gekommen. Da kann man sie doch nicht auf dem Trockenen liegen lassen“ so die Abgeordnete.

Gut 40 Interessierte folgten der Einladung zum Sommergrillen der LINKEN nach Gransee, Bild: Ralf Wunderlich, CC BY-SA 4.0

Zum Sommergrillen hatten die Kreis-LINKEN gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten eingeladen. Die Zeit, bis das Grillgut soweit war, nutzte Domscheit-Berg, um über Ihre Arbeit im Bundestag zu berichten. #insideBundestag war der Abend überschrieben. Einige der Gäste können mit Hashtags solcher Art nichts anfangen, also erklärt die Abgeordnete, dass sie ihn in den sozialen Medien benutzt, um die Menschen an ihrer Arbeit teilhaben zu lassen. Transparenz hat für sie einen hohen Stellenwert. Sie forderte ein Lobbyregister, führt selbst einen Lobykalender, wo sie akribisch auflistet, wann und zu welchem Zweck sie sich mit Lobbyvertretern trifft. Um ihre Arbeit den Gästen näher zu bringen, ließ sie sie an einer Sitzungswoche teilhaben, beginnend mit dem Aufstehen, den Ausschusssitzungen, den Plenarsitzungen, die zum Teil auch parallel stattfinde, das Gespräch mit Besuchergruppen, den parlamentarischen Abenden und Auftritte bei öffentlichen Veranstaltungen. Dann ist es immer schon so spät, dass sie in ihrer Berliner Wohnung übernachten muss. Anschließend berichtet sie über den Wahlkreistag. Auch hier staunen die Anwesenden, welches Pensum sie zu absolvieren hat. „Das war mal richtig gut zu erfahren, wie solch ein Tag im Bundestag so aussieht, nun weiß ich auch, wo die Abgeordneten sind, wenn Sitzung ist und nicht alle Abgeordneten im Plenarsaal sind“ sagt eine Besucherin.

Gestern habe ich den Ziegeleipark Mildenberg besucht, ein wunderschönes altes (Museums-)Industriegelände im Landkreis Oberhavel. Die Vizechefin Jenifer Klein (Bild 1) erklärte mir das Gelände, auch den Ringofen, in dem die Ziegel gebrannt wurden, vor dem wir auf Bild 1 stehen. Noch mehr Details erzählte ein Museumsführer während wir mit einer alten kleinen Bahn durch das Gelände fuhren (Bild 2-4). Im Ringofen hatten wir Gelegenheit, eine Ausstellung über die Arbeit in der Ziegelei anzuschauen. Eigentlich gab es in der Gegend sogar 53 Ziegeleien mit 63 solcher großen Ringöfen. 1910 wurden von ihnen 625 Mio (!) Ziegel hergestellt, mit viel Handarbeit, auch von Frauen (Bilder 5-7). Der Bauboom in Berlin seinerzeit für Mietskasernen oder auch Nachkriegsneubauten wie Stalinallee oder Palast der Republik (Bild 8) verschlangen viele Ziegel. Man sagt ja auch, Berlin wurde aus dem Kahn gebaut, denn die Ziegel wurden (v.a. von Frauen) in Schiffe gestapelt und vom eigenen Hafen (Bild 9) nach Berlin und sonst wohin geschippert. In ein Boot passten etwa 60.000 Ziegel, für eine Mietskaserne hat man 500.000 Steine benötigt. Nach der Wende wurde die Produktion leider eingestellt. Die vielen Seen in der Gegend zeugen von der Vergangenheit, denn fast alle sind alte Tonstiche, aus denen man den #Ton für die Ziegel abbaute.