Mitten in einer Marslandschaft, auf 2.500 Metern Höhe, 2,5 Autostunden von Antofagssta im Norden Chiles entfernt liegt die Europäische Südsternwarte El Paranal. Unsere Bundestagsdelegation war heute dort, Deutschland ist Mitglied der ESO, das Hauptquartier sind in Garching bei München.

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Übergabe eines Klassensatzes Calliope Mini-Minicomputer an die Goethegrundschule in Kremmen. Meine 1. Station am heutigen Wahlkreistag in Oberhavel war ein Besuch im Informatikunterricht einer 5. Klasse. Die Kiddies waren restlos begeistert, die Lehrerin auch, ich habe mich als Lehrkraft versucht und den Schüler*innen von Zukunft, digitaler Gesellschaft, der Sinnhaftigkeit digitaler Bildung. Die Schulleiterin Annette Borchert war superfit in Sachen digitaleBildung und sorgte auch dafür, dass die Schule im mediafit Programm ist. Der Informatikraum ist bestens ausgestattet, die Informatiklehrerin hoch motiviert u kompetent. Sie unterrichtet in allen Jahrgängen und kann so immer auf bereits Gelerntes aufbauen. Ich wünsche mir viele solcher Schulen in Brandenburg u Deutschland! Im Video spielen Schüler*innen übrigens Schere Stein Papier mit ihren Calliopes. Der Klassensatz mit diesmal 30 @calliope_mini ist eine Spende von mir, finanziert durch publizistische Nebeneinkünfte.

 

 

NKWD-Speziallager Nr. 7 in Sachsenhausen. 73. Jahrestag der dortigen Lagerbeginns 1945. Bis 1950 waren dort 60.000 Menschen, Nazifunktionäre und Unschuldige, manche waren Kinder, mein Opa war auch dort, warum weiss ich nicht. Einige Steinbaracken (Bild) des Lagers stehen noch, 70 Menschen waren darin eingepfercht, bei geschlossenen Fenstern und nur 1 Toilette. Klopapier gab es übrigens nicht, man behalf sich mit rausgetrennten Hosentaschen. Ein damals 15 jähriger erzählte von seiner Zeit im Lager, sein Freund war erst 13 als sie dorthin kamen. Ich hörte wie sie Nähnadeln aus Kupferdraht herstellten, bunte Fäden aus Lumpen zogen und kleine Bilder stickten. Die Langeweile war unerträglich, denn Arbeit gab es nur für wenige. Ab 1948 gehörte das Lager offiziell zum stalinistischen Gulagsystem. Ich habe Blumen niedergelegt im Andenken an die unschuldigen Opfer des Lagers.

 

 

Ein Waldbrand wütet in Brandenburg, mitten in meinem Wahlkreis… deshalb war ich spontan in Treuenbrietzen und bei der Einsatzleitung vor Frohndorf. Ich wollte mir ein Bild aus erster Hand verschaffen und einfach mal selbst Danke sagen. Auf Bild 1 seht Ihr @komplett_unperfekt und @justrethought – 2 Feuerwehrfrauen aus Bad Freienwalde (Schiffmühle), die wie hunderte anderer Einsatzkräfte auf den Schichtwechsel und ihren Einsatz warten. Eine Schicht dauert übrigens 12 Stunden. Um die Wartezeit zu versüßen habe ich 20 Packungen Merci u ein paar Beutel Äpfel an die Feuerwehrkräfte aus 3 Landkreisen verteilt: MOL, OPR und LOS. Aus MOL traf ich Feuerwehrmänner aus Müncheberg, wo ich aufgewachsen bin ? (siehe Bild). Bei Frohnsdorf traf ich auf das Social Media Team der Polizei Brandenburg, das sich gerade über Internetzugang freute. Dort erzählte mir auch der Landesbranddirektor, dass er erst seit 1 Stunde sein Handy nutzen kann, denn es hätte dort kein Mobilfunknetz gegeben – die dt. Telekom hat einen extra Mast direkt neben die Einsatzleitung gestellt, seitdem gehts. Er hat auch sonst Dinge erzählt, die man nicht gern hört, zB dass der Löschhubschrauber der Bundeswehr aus den 70er Jahren stammt u eigentlich ins Museum gehört… Als wir den Einsatzort Frohnsdorf verließen, begegneten uns die Löschzüge aus Treuenbriezen – der Schichtwechsel hatte inzwischen begonnen. Überall standen Medienteams herum, ARD, ZDF, RBB, SAT1 u andere. Auch der Ministerpräsident begegnete mir dort. Die Stimmung war überall sehr gut, die Abläufe wirkten ruhig, konzentriert und hochprofessionell. Es ist eine Riesenleistung, die da bei Tag und Nacht erbracht wird. Während ich dort war, wurde bekannt, dass das Feuer eine Straße übersprungen hatte, Wipfelbrände und frischer wechselnder Wind ohne Regen wirken leider gegen die Anstrengungen der Feuerwehr. Die 3 evakuierten Ortschaften scheinen aber sicher zu sein, Samstag voraussichtlich können die Einwohner*innen wieder nachhause. In der Region hoffen alle auf Regen, denn die Wälder sind viel zu trocken, da reicht ein Funke.

 

 

Sehr cool: Coconat coworking inmitten der Natur – Auch heute war ich im Wahlkreis (WK60) unterwegs, in Potsdam Mittelmark, rund um Bad Belzig. Erste Station war der Coworking-Space „Coconat“ in Klein Glien, wo man Gemeinschaft und kreatives Arbeiten in der Natur möglich macht. Die vier Gründer*innen haben dafür ein altes Gutshaus samt Anwesen umgebaut und im Mai 2017 eröffnet. Viele ihrer Gäste kommen aus dem Ausland dorthin und haben zu einer internationalen Bekanntheit beigetragen, der erste Artikel über Coconat erschien in der New York Times, Artikel in Le Monde (Frankreich) und andere folgten, inzwischen zog immerhin die Regionalpresse nach. Gründer Janosch Dietrich führte uns durch die Anlage: das Café, eine gemütliche Bibliothek mit offenem Kamin und alten Plüschmöbeln, diverse Seminar- oder Workshopräume, Gästezimmer – jedes ein Unikat mit selbst gebauten oder upgecycelten Möbeln im Haupthaus, dann durch den Hof, in dem gerade eine Dorfolympiade vorbereitet wurde (mit Pizzabackofen!), Nebengebäude für Yoga und eine Fasssauna, und zum Schluss durch den weitläufigen Garten, mit Teich (darauf ein Floß mit Hängematte und Liegestuhl), Obstbäumen und jeder Menge Zelten, vom Hängezelt bis zum „Glamourzelt“ (größer, mit elektrisch Licht, Teppich und 2 Betten). Gäste bei Coconat suchen eine gute und offene Arbeitsumgebung in der Natur, mit Internet, auf Wunsch Vollpension und Übernachtungsmöglichkeit, das sind zB Gründer*innen, Schriftsteller*innen oder Firmenteams.
Mit den Gemeinden Wiesenburg und Bad Belzig hat sich Coconat auch erfolgreich um ein Smart City Projekt der Medienanstalt Berlin Brandenburg beworben, für das viele neue Initiativen rund um Mobilität und Gesundheit geplant sind. Bereits begonnen hat „Landwärts – Gründen im Grünen“. Digitalisierung spielt selbst im eigenen Permagarten eine Rolle, für den man zB einen Humusscanner entwickeln möchte. Auch eine augmented reality App für den naheliegenden Kunstwanderweg ist geplant, damit Wanderer auf dem Smartphone mehr Infos zu Kunstwerken erhalten. Ich war restlos begeistert von den vielen Ideen, der dahinter stehenden Motivation und Kreativität!

 

 

Geisterfabrik Drahtzieherei Wiesenburg: Gemeinsam mit dem Bürgermeister der Gemeinde Wiesenburg, Marco Beckendorf, besuchte ich heute die dortige Drahtzieherei, die vor gut einem Jahr von Lincoln Electronics aufgekauft wurde. Nachdem das vertraglich verpflichtete Bestandsjahr um war, wurde im Mai der Belegschaft mitgeteilt, dass der Standort geschlossen werden soll, angeblich wegen Unwirtschaftlichkeit. Ein unglaubwürdiges Argument, da die Nachfrage boomt und die Margen zuletzt bei gut 20% lagen. Das Werk in Wiesenburg hatte volle Auftragsbücher und arbeitete profitabel. Vom Konzern selbst stellte sich niemand dem Gespräch mit mir, das ich dem zuständigen Vertreter der Unternehmensleitung angeboten hatte. Gemeinsam mit anderen linken Politikern versuchte ich schon vorab die Schließung des Werkes zu verhindern, denn es gab sogar mehrere Kaufinteressenten. Dennoch wurde im Juli bekannt gegeben, dass die Arbeit eingestellt wird. So stehen die Maschinen nun still, denn verkaufen will der Konzern nicht. Ein Fall, der nach Marktbereinigung riecht, wo man einen Konkurrenten durch Aufkauf und Stilllegung loswerden will. So lief es damals in Bischofferode jedenfalls auch. Nun hängen Arbeitskräfte in der Luft. Produktionsleiter Andreas Schilling, der uns die Anlage zeigte, wünschte sich am meisten, die Maschinen und Anlagen mit der Belegschaft z.B. als Genossenschaft zu übernehmen und die Produktion wieder aufzunehmen, denn der Markt für den Draht ist da. Die meisten der etwa 40 Mitarbeiter*innen kommen aus der Gegend um Wiesenburg, dort gibt es sonst keine Industrie, an diesen Arbeitsplätzen hängt viel. Aber verkaufen will der Konzern ja nicht. Ich werde mich weiter für den Standort einsetzen, noch lebt ein Rest Hoffnung. Die Besichtigung war trotz traurigem Anlass sehr spannend, ich bekam alles genau erklärt, wie Draht entsteht, beschichtet wird, etc. und es war natürlich sehr krass, so eine Geisterfabrik zu besuchen, in der Staub sich langsam über unbenutzte Tische und Werkzeuge legt, aber die Kupferdrahtrollen so schön glänzen, als wären sie erst gestern produziert worden.

 

 

Besuch bei Hühnern und einem großartigen Projekt ehemalig Suchtabhängiger : Mein 1. Termin auf meiner heutigen Sommertour durch den Wahlkreis 60 führte mich auf das Gut Schmerwitz, einen Hof, der Bioprodukteproduziert, wie z.B Nudeln aus eigener Manufaktur oder Wurst im Glas. Ich durfte auch in einen der Hühnerställe und mir eine Bioeier-produktion mal in der Realität angucken (auch wenn es auf dem Foto eng aussieht, den Hühnern ging es sehr gut, es gab offene Türchen zu einem großen Außengehege, es roch nicht schlecht und kein Tier wirkte krank oder gestresst) . Die Eier gibt es im eigenen kleinen Hofladenvon XS bis XXL zu kaufen, alle anderen Produkte auch. Ein wunderschönes Fleckchen Erde mit einer kleinen Kirche, die zu einem Bistro umgebaut wurde – mit Altar in der einen Ecke und einem Töpferladen mit liebevoll produziertem Handwerk des Scarabäus Hoher Fläming e.V. in der anderen Ecke. Dort arbeiten ehemalige Suchtabhängige und stellen traumhafte Töpferwaren her. Ich hab mir mit einige schöne Stücke für zuhause erstanden ?. Die Geschäftsführerin Rita Neumann (auf dem 2. Foto ganz links) ist quasi die Seele von Gut Schmerwitz. Sie arbeitet dort schon seit 49 Jahren, 25 Jahre als Betriebsleiterin. Im Gespräch mit ihr ging es dann auch sehr lang um Breitbandausbau mit Glasfaser und Mobilfunklöcher. Dort soll Vectoring ausgebaut werden, keine gute Idee. Fachkräfte- oder Azubimangel gibt es auf dem Biohof nicht, der Standort überzeugt mit guten Rahmenbedingungen. Ich war sehr gern dort und komme bestimmt wieder! Übrigens gibt es auch ein Haus mit Ferienwohnungen auf dem schönen Gelände.

 

 

Am 14.8.18 hatte ich Petra Pau in meinem Bürgerbüro Oranienburg zu Gast. Sie las aus ihrem Buch „Gottlose Type“ vor ca 80 Gästen, für die wir die Kapazität der Räumlichkeiten sehr ausreizen mussten. Petra begeisterte mit Insidergeschichten aus 2 Jahrzehnten als Bundestagsabgeordnete, die manchmal urkomisch und manchmal auch sehr ernst waren. Danach standen viele Gäste Schlange, um eines ihrer Bücher zu erwerben und von der Bundestagsvizepräsidentin signieren zu lassen. Bei warmem Wetter ? saßen fast alle noch lange vor dem Büro der Linken, denn Ralf Wunderlich, mein Wahlkreismitarbeiter, stand am Grill ? und hatte für gemütliches Ambiente, Speis ? und Trank ?gesorgt. So kamen Petra und ich mit den Menschen vor Ort ins Gespräch, das sich um viele brennende Fragen der Gegenwart drehte: warum reicht die Rente nicht? Warum droht im Pflegefall Armut? Ist die Demokratie in Gefahr und wie kann kann man sie besser verteidigen? Was macht Facebook und wie schlimm ist das? – und vieles mehr. Vorkommnisse gab es keine, aber wegen latenter Bedrohungslage wurde Petra vom Sicherheitsdienst des BKA begleitet. Das war etwas ungewohnt, aber da erst vor Tagen Hakenkreuze an unser Bürgerbüro geschmiert worden waren, war das auch gut so. Eine Fortsetzung wurde sehr gewünscht und Petra versprach, wieder zu kommen! ???

 

 

Besuch bei Takeda (Pharmahersteller) in Oranienburg. Wieder einmal ein Sendung-mit-der-Maus Erlebnis, hinter Kulissen schauen und genau erklärt bekommen, wie die Produktion funktioniert. Da in der Pharmaindustrie hohe Hygienebestimmungen vorgeschrieben sind, musste ich Schmuck und Hut ablegen (der Hut kam in ein Minischließfach), statt Rock war Hose Pflicht, darüber gab es einen Einmalkittel und eine „sehr kleidsame“ Einmalhaube und Schuhüberzieher. Die Hände mussten gut desinfiziert werden, erst dann durfte man sich den Produktionsbereichen nähern, die einzeln modular aufgeteilt und jeweils durch verglaste Wände abgetrennt waren. So haben wir von den Gängen aus in diese Produktionsmodule hineingeschaut, wo Rohstoffe abgewogen und gemischt werden, die Mischung zu kleinen Granularen umgewandelt wird, zu Tabletten gepresst, beschichtet und bedruckt wird. Fotos waren fast nirgendwo in der Produktion erlaubt, deshalb gibts nur paar Bilder aus den Gängen und Vorräumen. Ich fand es mal wieder sehr spannend! Vor und nach der Produktionsbesichtigung haben wir über Automatisierung in der Branche unterhalten, da gibts schon verrückte Sachen, zB für Medikamenten-Testphasen gibt es schon Tabletten, die Sensoren in der Verpackung und in der Tablette selbst haben, die genau erheben, wann eine Tablette entnommen und ob sie auch eingenommen worden ist. Takeda setzt das nicht ein, aber irgendwo findet das schon statt. Bei Takeda beschäftigt man sich auch mit dem Thema Smart Maintenance, also mit Sensoren, die die Technik überwachen und frühzeitig Wartungsbedarf melden, bevor eine Anlage ausfällt. Auch bei größeren Versandchargen legt man Sensoren in die Lieferung, die zB feststellen, ob die Medikamente zu lange in der Sonne standen und verdorben sind. Auch über Frauen in Führungspositionen tauschten wir uns aus, 2 von ihnen führten mich durchs Unternehmen. Ich erfuhr, dass Takeda Berlin gerade eine mehrjährige Studie mit der TU Berlin dazu durchführt, um Barrieren für Frauen zu erkennen und abzubauen. In der Belegschaft herrscht schon 50/50, im Management noch nicht.

 

 

Gestreichelt von der Abendsonne: das mittelalterliche Jüterbog, mit Stadtmauer, Türmen und Toren aus Feldstein und roten Ziegeln. An vielen Orten finden sich Holzskulpturen zur Stadtgeschichte, in dieser Serie ist der Tetzel dabei, berühmt berüchtigt als derjenige, der den Ablasshandel auf die Spitze trieb. Die Keule am sogenannten Damtor ist Symbol dafür, dass die Stadt eine eigene Gerichtsbarkeit besaß. Der Spruch darunter: „Wer seinen Kindern gibt das Brot und leidet nachmals selber Not, den schlage man mit der Keule tot“ ist mir schon fast 45 Jahre sehr vertraut, denn er steht fast identisch auch unter einer Eichenkeule am Storchenturm in Müncheberg (Märkisch Oderland), der Stadt, in der ich aufwuchs. Die weißen Sonnenschirme auf Bild 1 sind übrigens von der Terrasse der Tetzelstube, die sich auf der dort 4m dicken Stadtmauer befindet. Man kann hervorragend essen dort. Nach einem ereignisreichen Wahlkreistag und einem längeren Abendspaziergang war ich gestern dort eingekehrt.