Mit der vorgezogenen Neuwahl endet mein Bundestagsmandat früher als erwartet. Da ich nicht erneut für den Bundestag kandidiere, hatte ich am 16. und 17. Januar 2025 zum letzten Mal die Freude, eine Besuchergruppe im Rahmen einer Bundespresseamtsfahrt aus meinem Wahlkreis in Berlin zu empfangen. Diese Fahrten haben mir stets viel bedeutet – sie waren eine wunderbare Gelegenheit, Zeit mit Menschen aus meinen Wahlkreisen zu verbringen.

Gruppenfoto (Foto: Bundesregierung / StadtLandMensch-Fotografie)

Dieses Mal hatte ich ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger aus meinem Wahlkreis eingeladen. In der Gruppe waren unter anderem Mitglieder des Märkischen Sozialvereins, der Initiative „Willkommen in Gransee“, der Initiative Barrierefreier Bahnhof Fürstenberg, Engagierte in der Kommunalpolitik und auch eine Ukrainerin und eine Syrerin, die für Projekte des Verstehbahnhofs in Fürstenberg ehrenamtlich aktiv sind und z.B. gemeinsam für ein leckeres ukrainisch-syrisches Catering bei Veranstaltungen im Verstehbahnhof sorgen. Mit dieser Einladung wollte ich den Ehrenamtlichen für ihr wichtiges Engagement danken. Mehr als 800.000 Menschen, also etwa jede:r dritte Bürger:in, engagieren sich in Brandenburg ehrenamtlich, da kann man schon sagen, dass diese freiwillige Arbeit in allen Lebensreichen dafür sorgt, dass unsere Gesellschaft funktioniert!

An einem kühlen Donnerstagmorgen startete die Gruppe in Fürstenberg mit dem gecharterten Bus, hielt in Gransee, Löwenberg und Oranienburg zum Zusteigen, bis schließlich rund 40 Personen eingesammelt waren. Unser erster Stopp war direkt am Reichstagsgebäude. Die Teilnahme an einer Plenarsitzung war leider nicht möglich, weil die Sitzungswoche durch den Bruch der Ampelkoalition nicht stattfand, aber es gab einen informativen Vortrag auf der Besuchertribüne mit Blick auf den Sitzungssaal und man bekam zumindest eine Vorstellung vom Parlamentsgeschehen.

Lunchboxen für die Gäste

Noch im Reichstagsgebäude traf ich anschließend die Gruppe für ein Gespräch und weil man hungrig schlecht zuhören und reden kann, hatten mein Team und ich noch fix eine Brotzeit für alle gepackt, denn ein Mittagessen war am 1. Tag nicht vorgesehen. In dieser Stunde Gespräch erzählte ich von meinem Weg in die Politik und auch über meine Arbeit im Bundestag als Digitalpolitikerin, über die große Bandbreite der Themen mit denen man da zu tun hat und was diese mit dem Alltag von Menschen zu tun haben. Es gab auch viele Fragen, z.B. zur Sicherheit der neuen elektronischen Patientenakte, aber auch danach, warum ich nicht noch einmal antrete bei der kommenden Bundestagswahl. Meine Gründe haben wohl alle verstanden und respektiert, aber mein Ausscheiden trotzdem bedauert. Über die große Anerkennung meiner fachlichen Arbeit habe ich mich sehr gefreut!

Abgeordnetengespräch

Danach haben wir uns auf dem Dach des Reichstagesgebäudes die Beine vertreten und sind in der schönen Glaskuppel herumspaziert. Beim gemeinsamen Fototermin unterhalb der Reichstagskuppel herrschten zwar lausige Temperaturen, doch die grandiose Aussicht über Berlin entschädigte dafür und wir waren alle warm genug eingepackt und bester Stimmung.

Trotz engem Terminkalender, entschied ich mich spontan, die Gruppe noch bei der Stadtrundfahrt zu begleiten. Dank unserer hervorragenden Stadtführerin habe ich selbst noch viele neue Details über Berlin erfahren. Beim gemeinsamen Essen am Abend vernetzten sich die Ehrenamtlichen aus den verschiedenen Orten – genauso hatte ich es mir vorgestellt, denn man kann so viel voneinander lernen oder auch Themen entdecken, bei denen man später gemeinsame Sache machen kann, wovon dann alle etwas haben.

Am nächsten Tag gab es den zweiten Teil der Stadtrundfahrt, die beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr endete. Dort gab es für die Gruppe einem informativen Vortrag erst über den Aufbau und die Arbeit des Ministeriums und anschließend um den Breitband-Ausbau im ländlichen Raum. Die vielen, auch sehr kritischen Fragen der Besuchergruppe zu Themen wie den Ausbau der Schienentrassen, das vielerorts schlechte Handynetz oder zu Komplikationen beim Glasfaseranschluss von Privathaushalten konnten nur teilweise beantwortet werden. Tatjana Maas aus Fürstenberg fragte nach der Regionalbahn und meinte dann: „Man kann nicht erwarten, dass hier alle Fragen beantwortet werden, aber jetzt verstehe ich erst einmal die verschiedenen Zuständigkeiten“.

Zum Abschluss des zweitägigen Berlinbesuchs gab es noch ein gemeinsames Mittagessen, einen Besuch des Europäischen Hauses am Pariser Platz und individuelle Spaziergänge rund um das Brandenburger Tor, bis es wieder mit dem Bus die B96 Richtung Norden ging. Bei angeregten Gesprächen verging die Rückfahrt schnell, und es gab sogar noch ein besonderes Lob: „Ich möchte mich nochmal besonders beim Büro Domscheit-Berg für die hervorragende Organisation der Fahrt bedanken“ sprach Axel Heidkamp aus Oranienburg in das Bus-Mikrofon und den Dank kann ich nur an meine Mitarbeiter weitergeben, vor allem an Christian Richter, der für mich das nördliche Brandenburg bis hoch nach Wittstock in der Ostprignitz betreut und sich auch um diese Fahrt kümmerte. Sie war ein würdiger Abschied von einer Tradition, die ich in meiner mehr als 7-jährigen Zeit als Bundestagsabgeordnete besonders schön fand, denn nicht nur die Besuchenden, sondern auch ich erhalten ganz neue Einblicke, die auf beiden Seiten bereichern.

Solche Gelegenheiten machen auch Politik und Demokratie nachvollziehbarer und das finde ich besonders wichtig in einer Zeit, in der antidemokratische Kräfte immer stärker werden, weil das Vertrauen in die Demokratie bröckelt. Mehr Transparenz der Politik und mehr Wissen darüber, wie der Bundestag oder Ministerien eigentlich arbeiten, stärken die Demokratie. Auch nach meiner Zeit im Bundestag werde ich mich daher weiter für mehr Transparenz von Politik und Verwaltung einsetzen.