Übergabe eines Klassensatzes Calliope Mini-Minicomputer an die Goethegrundschule in Kremmen. Meine 1. Station am heutigen Wahlkreistag in Oberhavel war ein Besuch im Informatikunterricht einer 5. Klasse. Die Kiddies waren restlos begeistert, die Lehrerin auch, ich habe mich als Lehrkraft versucht und den Schüler*innen von Zukunft, digitaler Gesellschaft, der Sinnhaftigkeit digitaler Bildung. Die Schulleiterin Annette Borchert war superfit in Sachen digitaleBildung und sorgte auch dafür, dass die Schule im mediafit Programm ist. Der Informatikraum ist bestens ausgestattet, die Informatiklehrerin hoch motiviert u kompetent. Sie unterrichtet in allen Jahrgängen und kann so immer auf bereits Gelerntes aufbauen. Ich wünsche mir viele solcher Schulen in Brandenburg u Deutschland! Im Video spielen Schüler*innen übrigens Schere Stein Papier mit ihren Calliopes. Der Klassensatz mit diesmal 30 @calliope_mini ist eine Spende von mir, finanziert durch publizistische Nebeneinkünfte.

 

 

NKWD-Speziallager Nr. 7 in Sachsenhausen. 73. Jahrestag der dortigen Lagerbeginns 1945. Bis 1950 waren dort 60.000 Menschen, Nazifunktionäre und Unschuldige, manche waren Kinder, mein Opa war auch dort, warum weiss ich nicht. Einige Steinbaracken (Bild) des Lagers stehen noch, 70 Menschen waren darin eingepfercht, bei geschlossenen Fenstern und nur 1 Toilette. Klopapier gab es übrigens nicht, man behalf sich mit rausgetrennten Hosentaschen. Ein damals 15 jähriger erzählte von seiner Zeit im Lager, sein Freund war erst 13 als sie dorthin kamen. Ich hörte wie sie Nähnadeln aus Kupferdraht herstellten, bunte Fäden aus Lumpen zogen und kleine Bilder stickten. Die Langeweile war unerträglich, denn Arbeit gab es nur für wenige. Ab 1948 gehörte das Lager offiziell zum stalinistischen Gulagsystem. Ich habe Blumen niedergelegt im Andenken an die unschuldigen Opfer des Lagers.

 

 

Am 14.8.18 hatte ich Petra Pau in meinem Bürgerbüro Oranienburg zu Gast. Sie las aus ihrem Buch „Gottlose Type“ vor ca 80 Gästen, für die wir die Kapazität der Räumlichkeiten sehr ausreizen mussten. Petra begeisterte mit Insidergeschichten aus 2 Jahrzehnten als Bundestagsabgeordnete, die manchmal urkomisch und manchmal auch sehr ernst waren. Danach standen viele Gäste Schlange, um eines ihrer Bücher zu erwerben und von der Bundestagsvizepräsidentin signieren zu lassen. Bei warmem Wetter ? saßen fast alle noch lange vor dem Büro der Linken, denn Ralf Wunderlich, mein Wahlkreismitarbeiter, stand am Grill ? und hatte für gemütliches Ambiente, Speis ? und Trank ?gesorgt. So kamen Petra und ich mit den Menschen vor Ort ins Gespräch, das sich um viele brennende Fragen der Gegenwart drehte: warum reicht die Rente nicht? Warum droht im Pflegefall Armut? Ist die Demokratie in Gefahr und wie kann kann man sie besser verteidigen? Was macht Facebook und wie schlimm ist das? – und vieles mehr. Vorkommnisse gab es keine, aber wegen latenter Bedrohungslage wurde Petra vom Sicherheitsdienst des BKA begleitet. Das war etwas ungewohnt, aber da erst vor Tagen Hakenkreuze an unser Bürgerbüro geschmiert worden waren, war das auch gut so. Eine Fortsetzung wurde sehr gewünscht und Petra versprach, wieder zu kommen! ???

 

 

Besuch bei Takeda (Pharmahersteller) in Oranienburg. Wieder einmal ein Sendung-mit-der-Maus Erlebnis, hinter Kulissen schauen und genau erklärt bekommen, wie die Produktion funktioniert. Da in der Pharmaindustrie hohe Hygienebestimmungen vorgeschrieben sind, musste ich Schmuck und Hut ablegen (der Hut kam in ein Minischließfach), statt Rock war Hose Pflicht, darüber gab es einen Einmalkittel und eine „sehr kleidsame“ Einmalhaube und Schuhüberzieher. Die Hände mussten gut desinfiziert werden, erst dann durfte man sich den Produktionsbereichen nähern, die einzeln modular aufgeteilt und jeweils durch verglaste Wände abgetrennt waren. So haben wir von den Gängen aus in diese Produktionsmodule hineingeschaut, wo Rohstoffe abgewogen und gemischt werden, die Mischung zu kleinen Granularen umgewandelt wird, zu Tabletten gepresst, beschichtet und bedruckt wird. Fotos waren fast nirgendwo in der Produktion erlaubt, deshalb gibts nur paar Bilder aus den Gängen und Vorräumen. Ich fand es mal wieder sehr spannend! Vor und nach der Produktionsbesichtigung haben wir über Automatisierung in der Branche unterhalten, da gibts schon verrückte Sachen, zB für Medikamenten-Testphasen gibt es schon Tabletten, die Sensoren in der Verpackung und in der Tablette selbst haben, die genau erheben, wann eine Tablette entnommen und ob sie auch eingenommen worden ist. Takeda setzt das nicht ein, aber irgendwo findet das schon statt. Bei Takeda beschäftigt man sich auch mit dem Thema Smart Maintenance, also mit Sensoren, die die Technik überwachen und frühzeitig Wartungsbedarf melden, bevor eine Anlage ausfällt. Auch bei größeren Versandchargen legt man Sensoren in die Lieferung, die zB feststellen, ob die Medikamente zu lange in der Sonne standen und verdorben sind. Auch über Frauen in Führungspositionen tauschten wir uns aus, 2 von ihnen führten mich durchs Unternehmen. Ich erfuhr, dass Takeda Berlin gerade eine mehrjährige Studie mit der TU Berlin dazu durchführt, um Barrieren für Frauen zu erkennen und abzubauen. In der Belegschaft herrscht schon 50/50, im Management noch nicht.

 

 

Anke Domscheit-Berg bei einer Firma für 3D-Drucker-Modelle in Henningsdorf, Bild: Ralf Wunderlich, CC BY-SA 4.0

Auch Temperaturen von 34 Grad im Schatten hielten die Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg nicht davon ab, ihre Sommertour am Mittwoch fortzusetzen. Ihre erste Station war die Firma trinckle 3D-Druck in Hennigsdorf. Florian Reichle, kaufmännischer Geschäftsführer des Unternehmens hatte in der alten AEG Feuerwache eine Firmenpräsentation vorbereitet, denn anders als man bei dem Firmennamen denkt, druckt die Firma nicht selbst, sondern entwickelt eine Software, die das 3D Drucken erleichtert. Präziser ausgedrückt, können mit der Software kinderleicht und sehr schnell 3D-Modelle so erzeugt werden, dass sie als Input für 3D-Drucker verwendet werden können. Oft ist die Erstellung der Druckvorlage aufwändiger als der Druck selbst und erfordert den Umgang mit komplexen Fachanwendungen. Mit der Software von trinckle ist das Designen automatisiert bzw so benutzerfreundlich, dass man keine Vorkenntnisse dafür benötigt. Mit seinem Produkt bedient das vielversprechende junge Unternehmen einen wachsenden Markt, aber wie Reichle selbst sagt, würde die Firma, in der mittlerweile 17 Mitarbeiter tätig sind, ohne öffentliche Förderung zum Start wahrscheinlich gar nicht existieren. Die Bundestagsabgeordnete kam mit dem Geschäftsführer schnell ins Fachsimpeln und beide waren sich einig, dass man bei der Digitalisierung durchaus von einer Revolution sprechen kann, die das Ausmaß bisherige industrieller Revolutionen noch übertrifft. Weiter waren sich beide einig, dass die Auswirkungen der Digitalisierung gestaltet werden müssen. Geht es nach Domscheit-Berg, sollte sich die Politik dabei am Gemeinwohl orientieren. Zu den dringendsten Aufgaben zählen beide die Schaffung der notwendigen Infrastruktur. Der alte Backsteinbau, in dem sich die Firma befindet, hat seit kurzem endlich einen Glasfaseranschluss bekommen, und auch nur, weil der Gebäudekomplex „Blaues Wunder“ nebenan durch Förderung einen Glasfaseranschluss bekommen und sich der hiesige Bürgermeister für einen Anschluss des Nachbargebäudes stark gemacht hatte. Die zweite Baustelle, an die Bund und Länder unbedingt ran müssen, ist die Bildung und auch da sind sich beide einig, das die Herausforderung nicht nur den Zugang und die Bedienung elektronischer Geräte wie Tablets betrifft, sondern auch die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften, schnelles Internet an Schulen und die Erstellung zeitgemäßer Lehrinhalte umfasst, vom Programmieren bis zur Vermittlung von Hintergrundkenntnissen der Funktionsweise des Internets an sich und Medienkompetenzen.

Bei einigen Themen zeigte sich, wie gut es war, dass Domscheit-Berg von der Fraktionsvorsitzenden der LINKEN in der Stadtverordnetenversammlung Hennigsdorf, Ursel Degner, begleitet wurde, denn eines der Anliegen des 35-Jährigen Reichle war es, dass die Lebens- und Wohnqualität in Hennigsdorf erhöht wird, um vor allem jungen Mitarbeitern das Leben in Hennigsdorf schmackhafter zu machen. Hier fielen die Stichworte Badestelle an der Havel, bessere Information zu vorhandenen Freizeitangeboten und mehr Alternativen für den Mittagstisch. Nach Berlin gibt er der Bundestagsabgeordneten den Wunsch mit, dass es Start-up-Unternehmen erleichtert wird, an Fördertöpfe zukommen, er hat den Eindruck, dass hier die großen Unternehmen bevorzugt werden und Rahmenbedingungen sowie Bürokratie an den Bedürfnissen und Kapazitäten gerade von Start Ups in der digitalen Wirtschaft völlig vorbei gehen.
Zweite Station an diesem Tag war ein Arbeitsgespräch mit dem Betriebsrat Volkmar Pohl von Bombardier Hennigsdorf und dem Betriebsratsmitglied Heiko Engelmann. Obwohl die Auftragsbücher des Schienenfahrzeugherstellers voll sind, sollen allein in Hennigsdorf 500 Arbeitsplätze abgebaut werden. Deutschlandweit sind es sogar 2500 Arbeitsplätze. Öffentliche Vergabeprozesse in Deutschland würden die Möglichkeiten zur Berücksichtigung lokaler Unternehmen nicht ausschöpfen und Genehmigungsprozesse seien unnötig komplex, teuer und zeitraubend, hiess es im Gespräch. Für das Unternehmen, das seit Jahren rote Zahlen schreibt, sind das zusätzliche Belastungen.

Zu Besuch bei PuR gGmbH, Bild: Ralf Wunderlich, CC BY-SA 4.0

Nach diesem Termin ging es in die Fabrikstraße 10, wo die PuR gGmbH ihren Sitz hat. Hier machte sich die Abgeordnete ein Bild von der Kinder- und Jugendarbeit des städtischen Unternehmens. Mit am Tisch saßen der Jugendkoordinator der Stadt und Vertreter des Jugendbeirats, sowie die Jugendsozialarbeiter der PuR. Die Gesprächsthemen reichten von digitaler Bildung bis hin zum Einfluss der Digitalisierung auf den Alltag von Kindern und Jugendlichen.

Trotz tropischer Temperaturen folgten am Abend gut 50 Menschen der Einladung zum Sommergrillen der Kreis-Linken und der Bundestagsabgeordneten in das Anglerheim Gründling in Birkenwerder, das idyllisch an der alten Havel liegt. Domscheit-Berg berichtete von ihrer Arbeit im Bundestag und von ihrer Sommertour durch den Wahlkreis. In der anschließenden Diskussion ging es dann um viele Themen, um das Bedingungslose Grundeinkommen genauso wie um die sogenannte Sammlungsbewegung, die von Sahra Wagenknecht nach der Sommerpause ins Leben gerufen werden soll. Trotz im Detail unterschiedlicher Bewertungen wünschte man sich sachliche Debatten in Partei und Fraktion und setzte diesen Wunsch an der Basis gleich um. In gemütlicher Atmosphäre dauerte die Diskussion bis in die späten Abendstunden und so war es schon dunkel, als die letzten Gäste gingen.

Sommergrillen in Birkenwerder, Bild: Ralf Wunderlich, CC BY-SA 4.0

Wahlkreistag in Oberhavel: Auftakt bei @trinckle3d in Henningsdorf, super spannender Austaundsch zu Digitalisierung, 3D-Druck, Bildung und Zukunft mit dem Geschäftsführer dieses beeindruckenden Startups. Trinckle entwickelt Software, mit der Mass Customization einfacher wird, in dem sie Massen-Design-Prozesse digitalisiert, um druckfertige 3D-Modelle zu erstellen. Das braucht man in vielen Branchen, nicht nur bei personalisierten Konsumwaren, sondern auch in der Industrieproduktion (zB Herstellung von Spezialwerkzeugen oder -Teilen), in der Medizintechnik (Orthesen…), in der Autobranche (individualisierte Teile) etc. Die ersten Bilder sind alle von dort, 3D gedruckte Beispiele zur Verdeutlichung der Technologie. Im Bild mit mir der Geschäftsführer u die Büros in der Alten Feuerwache. Danach gings zu einem Gespräch mit Betriebsräten von Bombardier (ohne Bild), anschliessend zu PuR, einer Gesellschaft für soziale Projekte in Henningsdorf, wo ich mit PuR, Jugendbeiräten, Jugendkoordinator der Stadt, Leiter Jugendclub u Leiterin mobile Jugendarbeit lange über Digitalisierung im Zusammenhang mit Kinder- und Jugendarbeit sprach. Im Jugendclub @cnny_slnd, der wegen umbaumassnahmen im Gebäude von PuR ein vorübergehendes Domizil gefunden hat, entstand das Gruppenfoto. Danach ging es bei brütender Hitze nach Birkenwerder, wo es ein Sommergrillen im Anglerheim gab- mit Schatten und am Wasser. Es waren trotz Hitze ca 50 Gäste da, denen ich vom Alltag im Bundestag u über Digitalisierung erzählte. Es gab leckeres Essen mit vielen mitgebrachten Salaten und meinem Mitarbeiter Ralf an Grill ?.

 

 

Anke Domscheit-Berg übergibt einen Spendenscheck an Ellen Schütze, Vorsitzende des Tierschutzvereins Oberhavel, Bild: Ralf Wunderlich, CC BY-SA 4.0

In den Schulferien herrscht im Bundestag sitzungsfreie Zeit. Die Abgeordneten müssen nicht nach Berlin zu den Fraktions-, Ausschuss-, oder Plenarsitzungen. „Sitzungsfrei heißt aber nicht Urlaub“, so die Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg. Sie nutzt die Sommerpause für eine Tour durch ihre Wahlkreise mit der Nummer 58 und 60. Dazu gehört der gesamte Landkreis Oberhavel, das östliche Havelland, Brandenburg an der Havel, der Landkreis Potsdam Mittelmark und Jüterbog. Am Montag war sie im Nordkreis von Oberhavel unterwegs. Erster Termin war ein Besuch im Tierheim Tornow, wo sich die Abgeordnete über die Arbeit des Tierschutzvereins informierte. Sie kam aber nicht mit leeren Händen und konnte einen Spendenscheck in Höhe von 300 Euro überreichen. (Ausführlicher Artikel hier.)

Jenifer Klein, Ziegeleipark-Mitarbeiterin und MdB Anke Domscheit-Berg vor den Ringofen in Mildenberg, Bild: Ralf Wunderlich, CC BY-SA 4.0

Mit der Parkeisenbahn durch das Gelände, Bild: Ralf Wunderlich, CC BY-SA 4.0

Von Tornow ging es dann nach Mildenberg in den Ziegeleipark, wo Mitarbeiterin Jenifer Klein schon wartete, um bei einer Rundfahrt durch den Park einen Einblick in die Geschichte des Ziegeleiparks zu geben. Die Abgeordnete war 2015 schon einmal über mehrere Tage Gast auf dem Gelände und nahm am Sommercamp des Chaos Computer Clubs (CCC) teil. Sie erinnert sich an Lichtinstallationen, die das Gelände in ein buntes Farbenspiel tauchte. Beim anschließenden Rundgang durch die Ausstellung im alten Ringofen sagt die Technikbegeisterte: „Mein Thema ist Technologie und Zukunft, und das geht nicht ohne Blick in die Vergangenheit.“ Sie ist überzeugt davon, dass Altes und Neues zusammenpasst. Auch bei diesem Termin füllt sich die Aufgabenliste der Abgeordneten, obgleich sie nicht jedes Problem lösen kann. In Mildenberg ist es die schlechte Busverbindung nach Gransee, wo nur ein Bus in den Brandenburger Ferien fährt. Wenn Bayern oder Nordrhein Westfalen zu anderen Zeiten Ferien haben, fährt dort kein Bus mehr, das findet Domscheit-Berg nicht akzeptabel. Ein zweites Problem ist die Internetanbindung. Das mag man kaum vermuten, hatte doch der CCC extra eine Glasfaserleitung für superschnelles Internet gelegt. Leider war diese nur für die temporäre Nutzung verlegt worden und existiert heute nicht mehr.

v.li. Julia Pollok, Leiterin des WIN-Projektbüros, WSA-Vizechef Sebastian Dosch, die Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg und Templins Bürgermeister Detlef Tabbert, Bild: Ralf Wunderlich, CC BY-SA 4.0

Beim Arbeitsessen mit der Projektleiterin der Wassertourismus Initiative Nordbrandenburg (WIN), Julia Pollok, bekommt die Abgeordnete einen Überblick über die WIN und derzeitige Projekte. Die WIN wird von mehreren Kommunen getragen, die sich der Förderung des Wassertourismus verschrieben haben. Sie haben erkannt, dass auch dieser Teil des Tourismus enorm viel Potential hat. Das wird beim folgenden Termin umso deutlicher. Nach einer halbstündigen Autofahrt treffen sich Pollok und Domscheit-Berg an der Schleuse Kannenburg mit dem Templiner Bürgermeister, Detlef Tabbert (DIE LINKE), einem Vertreter des Wasserschifffahrtsamtes und ortsansässigen Unternehmern. Die Schleuse in Kannenburg wurde über Nacht für den Betrieb gesperrt und Templin vom Wassertourismus abgeschnitten. Tabbert erklärt, warum sich die Stadt entschieden hat, selbst den Schleusenneubau in die Hand zu nehmen. Das Ganze passiert in einer sogenannten Öffentlich-Öffentlichen-Partnerschaft. Die Stadt baut, der Bund zahlt. Wo denn der Vorteil wäre, wollten anwesende Pressevertreter wissen. Der Bund hat derzeit keine Planungskapazitäten mehr, vergibt aber, anders als die Stadt, auch nicht extern. Der Neubau hätte sich über Jahre verzögert. Die Unternehmer berichten derweil über Umsatzeinbußen, die an die Existenz gehen. Das Thema will Domscheit-Berg im Verkehrsausschuss ansprechen, um herauszufinden ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, den Unternehmern unter die Arme zu greifen, um diese zeitlich begrenzte Durststrecke zu überwinden. „Sie sind unverschuldet in diese Situation gekommen. Da kann man sie doch nicht auf dem Trockenen liegen lassen“ so die Abgeordnete.

Gut 40 Interessierte folgten der Einladung zum Sommergrillen der LINKEN nach Gransee, Bild: Ralf Wunderlich, CC BY-SA 4.0

Zum Sommergrillen hatten die Kreis-LINKEN gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten eingeladen. Die Zeit, bis das Grillgut soweit war, nutzte Domscheit-Berg, um über Ihre Arbeit im Bundestag zu berichten. #insideBundestag war der Abend überschrieben. Einige der Gäste können mit Hashtags solcher Art nichts anfangen, also erklärt die Abgeordnete, dass sie ihn in den sozialen Medien benutzt, um die Menschen an ihrer Arbeit teilhaben zu lassen. Transparenz hat für sie einen hohen Stellenwert. Sie forderte ein Lobbyregister, führt selbst einen Lobykalender, wo sie akribisch auflistet, wann und zu welchem Zweck sie sich mit Lobbyvertretern trifft. Um ihre Arbeit den Gästen näher zu bringen, ließ sie sie an einer Sitzungswoche teilhaben, beginnend mit dem Aufstehen, den Ausschusssitzungen, den Plenarsitzungen, die zum Teil auch parallel stattfinde, das Gespräch mit Besuchergruppen, den parlamentarischen Abenden und Auftritte bei öffentlichen Veranstaltungen. Dann ist es immer schon so spät, dass sie in ihrer Berliner Wohnung übernachten muss. Anschließend berichtet sie über den Wahlkreistag. Auch hier staunen die Anwesenden, welches Pensum sie zu absolvieren hat. „Das war mal richtig gut zu erfahren, wie solch ein Tag im Bundestag so aussieht, nun weiß ich auch, wo die Abgeordneten sind, wenn Sitzung ist und nicht alle Abgeordneten im Plenarsaal sind“ sagt eine Besucherin.

Gestern habe ich den Ziegeleipark Mildenberg besucht, ein wunderschönes altes (Museums-)Industriegelände im Landkreis Oberhavel. Die Vizechefin Jenifer Klein (Bild 1) erklärte mir das Gelände, auch den Ringofen, in dem die Ziegel gebrannt wurden, vor dem wir auf Bild 1 stehen. Noch mehr Details erzählte ein Museumsführer während wir mit einer alten kleinen Bahn durch das Gelände fuhren (Bild 2-4). Im Ringofen hatten wir Gelegenheit, eine Ausstellung über die Arbeit in der Ziegelei anzuschauen. Eigentlich gab es in der Gegend sogar 53 Ziegeleien mit 63 solcher großen Ringöfen. 1910 wurden von ihnen 625 Mio (!) Ziegel hergestellt, mit viel Handarbeit, auch von Frauen (Bilder 5-7). Der Bauboom in Berlin seinerzeit für Mietskasernen oder auch Nachkriegsneubauten wie Stalinallee oder Palast der Republik (Bild 8) verschlangen viele Ziegel. Man sagt ja auch, Berlin wurde aus dem Kahn gebaut, denn die Ziegel wurden (v.a. von Frauen) in Schiffe gestapelt und vom eigenen Hafen (Bild 9) nach Berlin und sonst wohin geschippert. In ein Boot passten etwa 60.000 Ziegel, für eine Mietskaserne hat man 500.000 Steine benötigt. Nach der Wende wurde die Produktion leider eingestellt. Die vielen Seen in der Gegend zeugen von der Vergangenheit, denn fast alle sind alte Tonstiche, aus denen man den #Ton für die Ziegel abbaute.

 

 

Schleuse Kannenburg, in der Nähe von Templin – dort habe ich heute mit dem Templiner Bürgermeister und einem Vertreter der Eberswalder Bundesschifffahrtbehörde über die plötzliche Stilllegung der in die Jahre gekommenen Schleuse unterhalten. Ein ganzer Wasserarm ist dadurch für mindestens 2 Jahre vom Wassertourismus praktisch abgeschnitten, für einige Kleinstunternehmer eine Existenzfrage. Solche Schleusen gibt es in Deutschland viele, ihre Instandhaltung u Neubauten wurden Jahrzehntelang vernachlässigt, wie fast alle öffentliche Infrastruktur, von Brücken bis zu Schulen. Dem Amt werden dennoch die Mittel jährlich gekürzt, nun sind einfach nicht mehr genug Ingenieure im Stellenplan, die die anstehenden Aufgaben schaffen können. In Kannenburg geht man neue Wege, um Verzögerungen durch Engpässe zu verhindern – eine ÖÖP (öffentl.- öffentl. Partnerschaft) zwischen der Kommune Templin u der Bundesbehörde. Der Bund zahlt, die Kommune organisiert… Es soll die erste Kooperation dieser Art sein, ich bin gespannt. Auf dem 3. Foto gibts ein schwarzes Miniwarzenschwein, es wohnt an der Schleuse mit seiner Familie.

 

 

Am Dienstag war die Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg auf Einladung der LINKEN Rüdersdorf im Landkreis Märkisch-Oderland zu einer Diskussionsveranstaltung zum bedingungslosen Grundeinkommen. Am Tage besuchte sie zwei Unternehmen in Rüdersdorf. Am Vormittag ging es zur Colorpack GmbH. Sie stellen Verpackungen für Lebensmittel und Medikamente her. “Mit 450 Mitarbeitern gehört die Colorpack  zu den großen Arbeitgebern in der Region”, sagt Betriebsleiter Marc Büttgenbach beim einführenden Vortrag und fügt hinzu, dass sie derzeit 30 Auszubildende beschäftigen. Schnell kam die Gesprächsrunde auf das Thema Digitalisierung zu sprechen. In der Produktion sind zahlreiche Arbeitsschritte bereits automatisiert.

Bild: Anke Domscheit-Berg bei Colorpack, Ralf Wunderlich, CC BY-SA 4.0

Das Unternehmen entwickelt aber auch die Verpackungen weiter. Eine Vision ist die intelligente Verpackung, die mittels Chip und Sensoren selbst überwacht, ob die Kühlkette eingehalten wird oder wie es sich mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum verhält. Außerdem könnten darauf sämtliche Daten wo und wie etwas produziert wurde, welche Logistikwege genommen wurden usw. abgespeichert werden. Die Abgeordnete wollte auch wissen, wo es klemmt. Fachkräftemangel ist wie überall ein Problem, umso unverständlicher ist es für den Betriebsleiter, dass es einem bei der Integration von Geflüchteten so schwer gemacht wird. Ein weiteres großes Thema ist der Öffentliche Personen Nahverkehr (ÖPNV). Das möchte man kaum denken, da es eine recht gute Busanbindung gibt. Da das Unternehmen im Dreischichtbetrieb produziert, reichen die guten Verbindungen am Tage aber nicht. In der Produktion herrschen höchste Hygienestandards. Das wurde beim anschließenden Firmenrundgang deutlich. Die Halle ist blitzblank und darf von Besuchern nur ohne Schmuck und mit besonderer Kleidung besucht werden. Beim Rundgang, der beim 70.000 Quadratmeter großen Standort einige Zeit in Anspruch nimmt, erklärt Büttgenbach der Abgeordneten haarklein den Produktionsprozess. Domscheit-Berg gefiel, dass man aktives Gesundheitsmanagement betreibt und Wert auf ökologische Aspekte legt, also z.B. die Vermeidung von Folien, um das Recycling von Verpackungsmaterial zu erleichtern.

Als zweite Station stand die Besichtigung des Paketzentrums der Deutschen Post in Rüdersdorf auf der Tagesordnung. Bettina Brandes-Herlemann, die regionale Politik Beauftragte für Berlin Brandenburg und Sachsen-Anhalt empfing die Abgeordnete und ihre Mitarbeiter am Werkstor.

Anke Domscheit-Berg steht auf einer Plattform und blickt auf das Paketzentrum

Bild: Anke Domscheit-Berg im Paketzentrum der Deutschen Post, Ralf Wunderlich, CC BY-SA 4.0

Im Arbeitsgespräch mit dem Betriebsleiter Markus Klapperich und der Niederlassungsleiterin des Briefzentrums Schönefeld, Anke Podewin wurde schnell deutlich, dass die Probleme ähnlich sind wie bei Colorpack. Kurz zusammengefasst: Fachkräftemangel, Probleme mit der Ausländerbehörde bei der Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt und ÖPNV, wobei bei letzterem auch hier ein Wiederanschluss Rüdersdorfs an die S-Bahn gewünscht wird. Bis das soweit ist, wird eine vernünftige Busverbindung zum Bahnhof zu den Schichtzeiten benötigt. Am Standort, der in der Nähe zu Colorpack liegt, arbeiten derzeit 310 Beschäftigte; in der Weihnachtszeit sind es 450. 32.000 Sendungen in der Stunde werden am Standort in Rüdersdorf stündlich verteilt, von riesengroßen Paketen hin bis zu kleinen Päckchen. Aufs Band legen müssen die Pakete noch Menschen, die Sortierung erfolgt vollautomatisch. Gestapelt in die einzelnen Container werden die Lieferungen dann aber auch wieder von Menschen. Das kann bei dieser Geschwindigkeit und dem Gewicht einiger Pakete ein richtiger Knochenjob sein. Ab und an kommt es vor, dass ein Etikett nicht gelesen werden kann. Dann macht die Anlage ein Foto und ein Mitarbeiter gibt Postleitzahl und Straße per Hand ins System. Das ist fürs Unternehmen Mehraufwand, geht aber blitzschnell. “Ich hatte noch nicht mal die Postleitzahl gefunden, da war sie schon eingetippt”, sagt Domscheit-Berg begeistert von der Arbeitsgeschwindigkeit.

Beim Rundgang durch die Werkshalle sagt die Abgeordnete: “Ich finde Betriebsführungen megaspannend, ein bisschen wie Sendung mit der Maus, wo man hinter Kulissen gucken kann und jede Frage stellen kann. Ich finde es wichtig, nicht in einer Politikerblase zu leben, sondern das reale Leben weiter mitzubekommen, auch in mir fremden Bereichen.”