Im Bernauer Ortsteil Börnicke gibt es einen von der Stadt hergerichteten Vierseitenhof. Hier hat die erste Bernauer Braugenossenschaft eine Heimat gefunden. Am Nachmittag meines Barnimer Wahlkreistages am 16.11.2022  führte mich Braumeister Ruslan Hofmann durch die einzelnen Bereiche der Brauerei und erklärte mir, wie aus Hopfen, Malz und Gerste verschiedene Varianten des Bernauer Bieres entstehen und wie z.B. der „Zickenschulze“, der „Kantor“ und der „Bernauer Winterbock“ seine Farbe bekommen. 

Blick in den Gärkessel

Der Rundgang war für mich sehr spannend, ich hatte nicht vermutet, dass die noch sehr junge Genossenschaft schon so viel und zum Teil modernste Technik besitzt und mittlerweile schon 6000 Liter Bier im Monat braut. Leider ist moderne Technik auch anfällig, zum Beispiel gegen Feuchtigkeit, wenn Elektronik im Spiel ist und so musste Brauer Paul Schmidt an diesem Tag das Mindesthaltbarkeitsdatum per Hand auf die Etiketten stempeln und ein ehrenamtlicher Helfer die Etiketten mit einer älteren Maschine einzeln auf die Flaschen kleben. Normalerweise macht das eine moderne Etikettiermaschine, deren Elektronik an diesem Tag ein Problem hatte, wohl wegen der Feuchtigkeit im Keller.

Ehrenamtliche Helfer gibt es unter den Braugenossen viele. Sie unterstützen zum Beispiel am Tag der Vereine, an dem die Braugenossenschaft mittlerweile ihren festen Platz hat. Beim Gespräch im Schankraum, wo man auch direkt vor Ort das Bier genießen kann, erzählte mir Dieter Korczak, einer der Gründungsgenossen, etwas zur Historie der Genossenschaft. Wer mehr darüber lesen möchte, für den/die habe ich unter diesem Beitrag einen Link zur Genossenschaft eingefügt. 

Die Braugenossenschaft ist ganz nach linkem Geschmack und das nicht wegen des Bieres, sondern vor allem wegen ihrer Unternehmensform (eine Genossenschaft mit gemeinsamem Besitz der Produktionsmittel), wegen der Mitbestimmungsmöglichkeiten und wegen der Regionalvermarktung und der regionalen Kreislaufwirtschaft. 

Auf 500.000 Euro Kapital ist die Genossenschaft schon angewachsen, wovon ca. 175.000 Euro Stammkapital der 764 GenossenschaftlerInnen sind, der Rest speist sich durch ILB und Privatkredite. 50 Euro kostet ein Genossenschaftsanteil (eine einmalige 50€ Gebühr ist bei Beginn der Mitgliedschaft auch fällig) und eine juristische Person darf maximal 200 Anteile also 10.000 Euro zeichnen. Jedes Mitglied hat bei der Mitgliederversammlung eine gleichberechtigte Stimme, egal wie viele Anteile es hat. Die Mitglieder bestimmen den Aufsichtsrat, der den Vorstand einsetzt und überwacht.  

Spannend fand ich den Einblick die Produktionsprozesse, ich bekam alles genau erklärt und durfte auch in die großen, blitzeblanken Kessel schauen. In einem davon blubberte schon ein künftiges Bier vor sich hin und roch schon eindeutig danach. Es war aber ein helles Bier, ich stehe mehr auf ganz dunkles Bier, deshalb habe ich mir eine Zweiliter-Flasche dunkles Bier zum Probieren gekauft, die nun auf eine gute Gelegenheit zum Testen wartet.

Mehr über die Geschichte der Bernauer Braugenossenschaft gibts hier: https://www.braugenosse.de/historie.html