Eigentlich hatte ich es schon ganz lange auf meiner Liste für Besuche im Wahlkreis. Zum Frühlingsanfang klappte es und ich konnte die Freiwillige Feuerwehr in meiner Heimatstadt Fürstenberg besuchen. Vorher hatte ich mich lange mit Bürgermeister Robert Philipp im Rathaus zur Zukunft der Stadt und zu aktuellen Herausforderungen unterhalten. Zum Beispiel über den zunehmenden Wohnungsmangel oder Probleme im Zusammenhang mit der Digitalisierung der Verwaltung. Zur Sprache kam aber auch die aktive Zivilgesellschaft und viele positive Neuentwicklungen, wie der ebenso gut bestückte wie gut besuchte Umsonstladen am Marktplatz und das offene Atelier in der Brandenburgerstraße, das am 15. März zum Tag der Druckkunst besonders viele kreative Gäste hatte und seit einigen Wochen auch einen Nähkurs für Grundschulkinder anbietet. Träger beider Orte ist der von mir mitgegründete, gemeinnützige havel:lab Verein (LINK: havellab.org), zu dem auch unser mehrfach ausgezeichneter Verstehbahnhof (LINK: verstehbahnhof.de) gehört, mein Herzensprojekt hier in Fürstenberg, das mein Mann und etliche Mitstreiter:innen Tag für Tag mit Leben füllen.
Mit dem Bürgermeister ging es dann zur Feuerwehr, wo Stadtbrandmeister Dirk Stolpe, Oberfeuerwehrfrau Nicole Urban, Stadtjugendwart und Löschmeister Danny Reinisch und Ortswehrführer und Hauptbrandmeister Gordon Harnack alle meine Fragen beantworteten. Als Digitalpolitikerin interessierte mich das neu angeschaffte Alarmierungssystem besonders. Damit können die Kamerad*innen auf einer Handy-App nach einem Alarm mit einem Klick dem Einsatzleiter zurückmelden, ob sie kommen können oder nicht.
Natürlich hab ich mich bei den Freiwilligen Feuerwehrmännern und -Frauen für ihr Engagement bedankt, denn selbstverständlich ist das ja alles keineswegs. Allein in Fürstenberg sorgen 46 Kamerad:innen Tag und Nacht dafür, dass in minutenschnelle Hilfe vor Ort ist, egal ob es brennt oder ob ein Unfall technische Hilfeleistung erfordert. Ich habe die Löscheinsätze der größeren Fürstenberger Brände in den letzten Jahren selbst miterlebt und auch in unserem Keller gab es wegen ungeklärtem Brandgeruch schon einen nächtlichen Einsatz der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr. Nach jeder Sirene dauert es immer nur sehr kurz, bis man das Martinshorn der Feuerwehren hört, ihre Schnelligkeit beeindruckt mich jedes einzelne Mal und ich bin dankbar dafür, dass unsere Feuerwehrkamerad:innen immer alles Stehen und Liegen lassen, das frisch gekochte Essen, den angefangenen Film oder die aktuelle Arbeit.
Das Feuerwehrgebäude in Fürstenberg platzt inzwischen aus allen Nähten, der Fahrzeugpark ist umfangreich und zählt sogar Boote dazu – neuerdings sogar mit einem Sonar-System, das schon am kommenden Wochenende eingesetzt werden wird, wenn es wieder Zeit für den Fürstenberger Frühlingsputz ist und mit dem Sonargerät Müll in der Havel gefunden und von den Kamerad:innen herausgefischt werden kann. Bald wird man einige der Fahrzeuge ersetzen müssen, denn sie haben ihre 20 Jahre auf dem Buckel, was man ihnen dank guter Pflege zwar nicht ansieht, aber es kommt immer neue Technik hinzu und langsam lässt sie sich nicht mehr unterbringen.
Die Enge im Gebäude hat jedoch vor allem einen guten Grund: die Fürstenberger Feuerwehr hat erfreulich viel Nachwuchs. In einer Kindergruppe von 6-9 Jahren und einer Jugendgruppe von 10-17 Jahren sind je 16 Kinder bzw. Jugendliche aktiv. Für Auszubildende der Region zahlt sich ihr Engagement sogar wörtlich aus, denn die Regio Nord finanziert monatlich 100 Euro extra für alle mit hiesiger Lehrstelle, die bei THW, DRK oder der Freiwilligen Feuerwehr aktiv sind. Das Ehrenamt auch auf solche Weise anzuerkennen, finde ich richtig und lobenswert.