Seit 25 Jahren gibt in Dahnsdorf (Potsdam Mittelmark) ein 38 Hektar großes Versuchsfeld für Langzeitversuche, mit denen z.B. die Auswirkungen eines längerfristigen Einsatzes von Herbiziden, Insektiziden, Fungiziden oder mechanischer Unkrautbeseitigung auf bestimmte Kulturpflanzen auswirkt.

Der wissenschaftliche Leiter Dr. Jürgen Schwarz zeigte mir die wenigen noch bestellten Felder, bis auf Mais und Kartoffeln war schon alles abgeerntet. In Reih und Glied stand der Mais in der staubigen, ausgedörrten Erde. Einen Maiskolben aus einer Nicht-Test relevanten Reihe bekam ich geschenkt. Er ist ganz hellgelb und nicht erntereif, genauso hab ich ihn in meiner Kindheit roh gegessen, da schmeckt er süßlich und ist weich und saftig.

Auch den Wildtieren schmeckt es auf dem Versuchsfeld wohl, Hasen und Rehe haben wir gesehen, aber auch Großtrappen, Greifvögel und Wölfe besuchen das Versuchsfeld. Nur Wildschweine dürfen nicht aufs Gelände, denn wenn sie den gesäten Mais ausgraben, verfälscht das die Testreihen. Deshalb wurden Lautsprecher mit Lichtsensoren installiert, die bei Einbruch der Dunkelheit klagende Wildschweinlaute abspielen, die bisher erfolgreich echte Wildschweine vom Versuchsfeld abhalten.

Für Falken und Co. gibt es eigens Sitzplatz-Gestelle, aber sie landen doch öfter zur Verdauung auf der kleinen Solaranlage, was man ihr ansieht.

Das Versuchsfeld in Dahnsdorf gehört zum Julius-Kühn-Institut im Hohen Fläming, eines der Bundesforschungsinstitute für Kulturpflanzen. Es erforscht viel für den Ökolandbau. Bevor wir das Feld begutachteten, unterhielten wir uns in einer riesigen Scheune, die auch den Maschinenpark beherbergt. Da gibt es Maisernte-Maschinen, die an Edward mit den Scherenhänden erinnern, Unkraut-Untergrabe-Maschinen für Maisfelder oder Maschinen, die Kartoffeln legen und anhäufeln können. Präzisionslandwirtschaft ist das zum Teil auch, allerdings ohne Sensoren und GPS Steuerung, hier müssen Menschen die Maschine per Handsteuerung so führen, dass sich die Maispflanzen genau in den 3cm Raum zwischen den Grabefingern befinden – sonst ergeht es ihnen wie dem Unkraut.

Wegen Corona wäre beinahe eine Langzeitreihe zu Kartoffeln unterbrochen worden, die Beschaffung von Öko-Legekartoffeln im Lockdown war eine große Herausforderung. Wünsche an den Bund gab es auch: Jürgen Schwarz und sein Kollege Christian Barowszak sorgen sich um die finanzielle Absicherung der Langzeitversuche, die zwar keine schnellen, aber dafür praxisnaheu und belastbare Ergebnisse bringen.