Den Abend des 13.08.2020 verbrachte ich im Zeichen der Kultur – als Gast beim Freundeskreis des Kulturquartiers Mönchenkloster, der mich zu einer Führung durch das Haus und zu einem Gespräch eingeladen hatte. Im grünen Innenhof bekam ich erst einmal eine Einführung in großer Runde, Jens Katterwe, Leiter des Quartiers, Sigrid Lehmann, Vorsitzende des Vereins und weitere Mitglieder des Vorstandes sowie Stadtverordnete der Fraktion DIE LINKE waren mit dabei

Das Mönchenkloster ist schon architektonisch ein Schmuckstück der Stadt Jüterbog. Nur wenige Fußminuten vom historischen Marktplatz entfernt, erhebt sich der große, mehrteilige Backsteinbau, dessen Geschichte bis zur Gründung als Franziskanerkloster in das Jahr 1480 zurückreicht. Nach der Reformation folgte eine wechselvolle Geschichte: Die Gebäude beherbergten unter anderem eine evangelische Pfarrkirche, einem Gymnasium, eine Berufsschule mit Mädcheninternat, und zu DDR Zeiten bis 1978 ein Baustoff- und Möbellager. Noch in der DDR begann 1985 die kulturelle Nutzung – zuerst mit Bibliothek in der ehemaligen Kirche und Eröffnung einer Theater- und Konzertstätte. Aber 2001 beschloss die Stadt Jüterbog, hier einen zentralen Ort für Kunst und Kultur – samt Museum, Stadtarchiv und Stadtinformation – einzurichten. Allein war das nicht zu stemmen, und so entstand 2003 der Freundeskreis Kulturquartier Mönchenkloster, der seither aktiv das kulturelle Leben dort unterstützt.


Nach der theoretischen Führung durch die Geschichte konnte ich dann die prächtigen Gebäude auch von innen besichtigen. Die Bibliothek im Kirchenschiff ist schon ein echter Augenschmaus! Als ich im Museum uralte Steinwirtel ausgestellt sah, erzählte ich Jens Katterweh begeistert von meinem Hobby, der Handspinnerei, das ich mit Spinnrad und Handspindel und großer Leidenschaft betreibe. Spinnwirtel sind kleine runde Steine oder dicke Ton-„Perlen“ mit einem größeren Loch, man steckt sie als Beschwerung auf den Spindelstab der Handspindel, dann dreht sie sich schneller und gleichmäßiger. Ich wünschte, irgendein Museumsshop käme mal auf die Idee, Repliken solcher Spinnwirtel herzustellen, ich würde da gern mal ein paar davon kaufen.

Juckende Finger konnte man auch im spektakulären Mittelalter-Kindermuseum bekommen – auch als Erwachsene. Es ist ein Mitmach-Museum, in dem man alle möglichen Handwerkstechniken ausprobieren kann – Buchstaben setzen wie zu Gutenbergs Zeiten, oder auf eine Wachstafel schreiben, Handweben, mit Holzsteinen Torbogen bauen und vieles mehr. Und damit sich die Kiddies richtig in alte Zeiten versetzen können, gibt es einen Schrank mit Kostümen, mit denen sie sich für den Museumsbesuch verkleiden können. So bekommen Kinder schon ab 5 Jahren garantiert Lust auf Geschichte, denn Dröges und Langweiliges gab es im Kindermuseum an keiner einzigen Stelle.

Das Kulturquartier Mönchenkloster verdient seinen Namen zu Recht – hier gibt es Kultur für jeden Geschmack und jedes Alter. Ein sehr gutes Beispiel, wie Ehrenamt und städtisches Engagement gemeinsam großes schaffen können!