Letzte Woche wollte ich bei der Kanu Junioren WM sein, auf der Regattastrecke am Beetzsee in Brandenburg an der Havel. Aber auch diese Großveranstaltung mit erwarteten Aktiven aus 60 Ländern fiel der Covid-19 Pandemie zum Opfer.

Gekommen bin ich dann trotzdem. Am Freitag, 24.7.2020 führte mich Teamleiter Uwe Philipp über das 80.000 Quadratmeter große Gelände. Viel Arbeit und Herzblut flossen 6 Jahre lang in die Vorbereitung der Weltmeisterschaft, alles war perfekt vorbereitet. Nun wächst das Gras aus den Gehwegritzen, weil auch alle anderen Veranstaltungen bis Ende Juli ausfallen und der Weg nicht mehr ständig von Besuchern betreten wird. Verträge mussten gekündigt werden – da hängt ein ganzer Rattenschwanz dran, der Zulieferer betrifft, Hotels oder Dolmetscher:innen.

Eigentlich gibt es hier jede Woche Veranstaltungen, die Saison ist ausgebucht bis 2024, denn die Natur-Regattastrecke mit 8 Bahnen ist begehrt, auch für ungewöhnlichere Events, wie Wasser-Polo oder Betonbootrennen. Das Gelände mit denkmalgeschützten Gebäuden wird aber auch für Streetfoodfestivals, Konzerte und andere Happenings genutzt.

Viele Ehrenamtliche sind hier bei Normalbetrieb jede Woche aktiv, um das alles möglich zu machen. Deshalb wünscht sich Uwe Philipp auch mehr Anerkennung für ihre Arbeit und außerdem Entlastung der Freiwilligen von der überbordenden Bürokratie, die z. B. mit Fördergeldern verbunden ist, auf die man gerade bei Großevents angewiesen ist. Zur Sprache kam auch die neue Bundesstiftung Ehrenamt in Neustrelitz. Das Team der Regattastrecke hat da einen sehr konkreten und sinnvollen Wunsch: Die Stiftung sollte Großevents in der bürokratischen Vor- und Nachbereitung durch eine Fachkraft unterstützen, die zeitweise vor Ort die Ehrenamtlichen kompetent unterstützt und vom Bund bezahlt wird. Das wäre die sinnvollste Hilfe, da war man sich einig.

Der Blick hinter die Kulissen war sehr spannend, trotzdem hoffe ich, auf dieser schönen Tribüne doch eines Tages mal einen Wettbewerb live mit zu erleben, der Ausblick ist einmalig!