Zuletzt besuchte unsere Delegation das Kenya Medical Research Institute (KMRI) in Kilifi, 1,5 Autostunden nördlich von Mombasa. Es erforscht Hauptursachen für Krankheit und Sterblichkeit der Region und Impfungen, beispielsweise gegen Malaria, Aids, Ebola, Rotavirus oder Gelbfieber. Wir besichtigten Labore und die Biobank, wo in Spezialkühlschränken 1,2 Millionen Proben von Blut oder Parasiten lagern. Eine Art Massenspektrometer (aus Bremen!) wurde uns näher erklärt. Es analysiert Proteine lebender Erreger. Da jedes Lebewesen ein spezifisches Muster im Massenspektrometer erzeugt, läßt sich damit identifizieren, welcher Erreger sich in einer Blutprobe befindet.

Entomologin Martha Ferreira Maia erforscht Moskitos, die Krankheiten wie Dengue-Fieber oder Malaria übertragen. Es gibt viele Moskitoarten, nur manche übertragen Krankheiten. Weil die Mückenidentifikation kompliziert ist, erforscht sie, ob das Massenspektrometer nicht nur Bakterien, sondern auch Mückenarten identifizieren kann. Dabei setzt sie Künstliche Intelligenz ein. Das ist wie Gesichtserkennung, nur dass nicht Gesichter, sondern Spektrumsmuster verschiedener Mückenarten auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede untersucht werden.

Von ihr erfuhren wir auch, dass ein lange existierendes Medikamt nach seiner Einnahme dazu führt, dass Malaria-Moskitos, die Blut mit dieser Droge darin trinken, sterben. Potentiell könnte also beispielsweise am Anfang der Regenzeit, wo viele Moskitogenerationen gleichzeitig schlüpfen, eine gefährdete Bevölkerung gleichzeitig das Medikament nehmen und wenn sie dann von Moskitos gestochen werden, sterben Malaria-Moskitos aus oder werden wenigstens erheblich dezimiert.

Andere forschten zum Einfluss von Mangelernährung auf das Immunsystem von Kindern. Wir mussten erfahren, dass in umgebenden Krankenhäusern zwischen 30-50% der Kinder mangelernährt eingeliefert werden. In dieser Gegend ist Malaria häufig, Erwachsene entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Art Immunität, Kinder sterben oft daran. Die Forscher zeigten, dass man erkrankten Kindern Antikörper von immun gewordenen Menschen geben kann, und damit ihre Überlebenschancen signifikant erhöht.

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Alle Bilder: CC-BY 4.0 Anke Domscheit-Berg