In meiner eigenen Jugend in der DDR fand ich Wählengehen lästig. Es waren ja keine echten Wahlen. Meine Eltern und ich gingen stets erst kurz vor 18 Uhr ins Wahllokal. Gerade weil mittags der Bürgermeister anrief und auf die Bedeutung der stündlichen Meldungen zur Wahlbeteiligung hinwies. Und darauf, dass es schlecht aussähe, wenn mein Papa als Arzt mit Vorbildrolle so spät wählen ginge. Das nervte. Und es nervte, dass wir kaum etwas zu wählen hatten, sondern obendrein beim Wahlprozess bevormundet wurden.