Ihren Wahlkreistag am 16. April begann die Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg mit einem Besuch des städtischen Klinikums Brandenburg an der Havel. Dort wurde sie von Geschäftsführerin Gabriele Wolter, Dr. Mathias Sprenger als Mitglied des ärztlichen Direktoriums und Lutz Pelchen, dem Pflegedirektor des Klinikums empfangen.
Das Städtische Klinikum ist mit über 1000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber der Stadt. Ein erfreulicher Punkt des Gespräches war daher die Einigung im Tarifstreit mit dem Betriebsrat des Klinikums, e durch die nun mehr Pflegekräfte eingestellt werden. Die Bundestagsabgeordnete lobt, „Damit ist hoffentlich der Weg für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege eingeschlagen, denn Pflege am Limit darf es nicht länger geben!“. Natürlich interessierte sich die Netzpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag auch für die Digitalisierung im Krankenhaus und erfuhr, dass per 3D-Drucker (andernorts) hergestellte Knie-Prothesen schon in der Klinik eingesetzt werden. Außerdem schätzen die Mitarbeiter*innen in Bereichen, wo die elektronische Patientenakte bereits genutzt wird, die damit verbundene Arbeitserleichterung und Verordnungssicherheit. Anke Domscheit-Berg merkt an „Dennoch ist das Ziel der Bundesregierung, bis 2021 die elektronische Patientenakte verpflichtend einzuführen, schwer erreichbar oder sogar riskant, weil es bundesweit zu wenig Ressourcen für IT Sicherheit und IT Ausstattung im Gesundheitswesen ganz allgemein gibt“. Nicht nur technische Erneuerungen und Investitionen in der IT scheitern oft vor allem am Geld, das betrifft auch innovative Technologien wie 3Druck für alle Arten individualisierter Prothesen. „Ich finde es immer wieder schlimm, wenn Daseinsvorsorge, wozu auch das Gesundheitswesen gehört, kommerzialisiert wird“, kritisiert die Bundestagsabgeordnete die fatale Gesundheitspolitik des Regierung, „Eine Gesellschaft, die die Behandlung Kranker nur nach ökonomischen Optimierungsprinzipien ausrichtet, maximiert Rentabilität und nicht Gesundheit und Wohlergehen der Bevölkerung, ich halte das für grundfalsch.“
Ihr zweiter Termin führte Anke Domscheit-Berg zur Antidiskriminierungsstelle der Stadt Brandenburg. Hier übergab sie zusammen mit der Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau zwei Schecks über jeweils 500 Euro. Etwa 500 Euro zahlen die Abgeordneten der Linksfraktion im Bundestags aktuell monatlich an ihren Fraktionsverein, eine Summe, diesich aus einem festen Mitgliedsbeitrag und den aufgelaufenen Diätenerhöhungen einer Legislatur ergibt, denn Die Linke l lehnt alle Diätenerhöhungen ab und stellt konsequenterweise auch ihre eigenen Diätenerhöhungen für soziale Zwecke zur Verfügung. . An den Fraktionsverein (www.fraktionsverein.de) können soziale Initiativen Anträge auf Förderung stellen. Gleich zwei Mal beantragte die Antidiskriminierungsstelle Brandenburg an der Havel e.V. eine solche Spende, um in Workshops Betroffene im Umgang mit Diskriminierung zu schulen.
Christin Willnat, die Vereinsleiterin, wünscht sich noch mehr Unterstützung durch die Kommune Brandenburg an der Havel für ihre wichtige Arbeit, denn der Verein macht diese Arbeit ehrenamtlich, nur spendenfinanziert und bisher ohne öffentliche Fördergelder. Hauptsächlich kommen Menschen zu ihr in die Beratung, die bei der Wohnungssuche oder in ihrem Arbeitsverhältnis von Diskriminierung betroffen sind, zum Beispiel aufgrund eines Migrationshintergrundes. „Christin Willnatmacht ihre Arbeit kompetent und mit viel Herzblut, sie füllt eine Lücke in der Antidiskriminierungsberatung, denn zum Beispiel für in Deutschland geborene Menschen mit Migrationshintergrund, die Diskriminierung erfahren, ist in der Stadt sonst niemand zuständig. Daher unterstützen wir dieses Engagement natürlich sehr gerne!“, so Anke Domscheit-Berg.
Einen weiteren Scheck aus dem Spendentopf des Fraktionsvereins der Linksfraktion konnte die Bundestagsabgeordnete zusammen mit Petra Pau an die BIKE BOX Brandenburg, ansässig auf dem Gelände der Jugendkulturfabrik „Haus der Offiziere“ in Brandenburg übergeben. Die Bike Box ist eine Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt für alle Brandenburger*innen, Einheimische wie Zugezogene. „Da für viele Geflüchtete das Fahrrad ihr Hauptverkehrsmittel ist und ihnen ein Stück Unabhängigkeit gibt, ist die Werkstatt gerade auch für sie besonders wichtig und wird häufig genutzt.“, erklärt Anke Domscheit-Berg.
Ehrenamtliche Helfer*innen zeigen ihren „Kund*innen“, wie man bestimmte Reparaturen vornimmt, damit sie es beim nächsten Mal auch selbst machen können. Gespendete Fahrräder mit Reparaturbedarf bringen sie auf Vordermann. Um die Arbeit auch bei Wind und Wetter durchführen zu können, benötigt die Bike Box ein großes Vordach, denn derzeit besteht sie nur aus einem Schiffscontainer. Mit der Spende von 500 Euro werden die Baumaterialien für das Dach finanziert, gebaut wird von den Ehrenamtlichen selbst.
Am Abend las Petra Pau auf Einladung von Anke Domscheit-Berg aus ihrem Buch „Gottlose Type“ vor. Im Haus der Offiziere in Brandenburg an der Havel trug die Bundestagsvizepräsidentin Geschichten und Anekdoten aus über 20 Jahren Parlamentserfahrung vor. Seit 1998 sitzt sie direkt gewählt im Bundestag – zuerst noch in Bonn. Zeitweise saß sie nur zusammen mit Gesine Lötzsch als fraktionslose Abgeordnete im Parlament. Doch selbst das nimmt die Berlinerin mit Humor und berichtet“Unsere Sitzungen gingen nur eine halbe Stunde“. Damals gab es für die beiden linken MdB nicht einmal einen Tisch im Parlament. Ein Andenken aus dieser Zeit ist ein Geburtstagsgeschenk von 2003, ein Rollkoffer, den man zu einem Tisch ausklappen kann, und der sie zu allen Lesungen begleitet. Den Rollkoffer-Tisch nutzte Petra Pau als Tischersatz im Bundestag, wegnehmen durfte ihn niemand, denn darin befanden sich ihre Dokumente als Abgeordnete, die einen besonderen Schutz genießen. Anke Domscheit-Berg ist erst seit Oktober 2017 im Bundestag, hat mit Petra Pau aber dennoch einige Gemeinsamkeiten, der Einsatz für eine gemeinwohlorientierte und positiv gestaltete Digitalisierung gehört dazu, aber auch ein besonderes Interesse für Bürgerrechte und Demokratie. Beide sind zutiefst beunruhigt vom Rechtsruck in der Gesellschaft, der auch im Bundestag erkennbar ist, engagieren sich selbst für den Erhalt von Freiheit und Demokratie und rufen dazu auf, sich gemeinsam dem Erstarken von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entgegenzustellen.