Am 18.10.2018 fieberte ich mit einem Bauern aus meinem Wahlkreis mit, denn Benny Hecht, ein Schweinehalter aus Meinsdorf bei Jüterbog, war unter den Nominierten in der Kategorie Schweinehalter für den Preis Landwirt*in des Jahres, der im Kino Kosmos in Berlin vergeben wurde. Dieser „Ceresaward“ ist mit 1000€ dotiert, bringt also vor allem Anerkennung und Aufmerksamkeit für die eigene Leistung.
Ich saß im Kino Kosmos und drückte mir die Daumen platt, denn Benny Hecht ist ein Bauer, der Wert auf tiergerechte Haltung legt, der mehrere Millionen Euro investierte, um die Lebensbedingungen für seine Schweine über den erforderlichen Standard hinaus zu verbessern, so dass sie z.B. mehr Platz haben und eine Klimaanlage, denn Schweine können schlecht die Wärme regulieren (sie schwitzen nur an der Vorderseite des Rüssels). Auf seinem Hof im Brandenburger Süden pflegt Bauer Hecht auch die Kreislaufwirtschaft, das heißt, er baut das Futter für seine Tiere selbst an, ihre Exkremente landen in der Biogasanlage und erzeugen umweltfreundliche Energie, und die Schweinepipi wird in einer Holzschnitz-Biofilteranlage von einem Großteil des enthaltenen Ammoniaks befreit und anschließend als Dünger auf den Acker gebracht.
Deshalb habe ich mich gefreut, als gegen 22:30 Uhr das Daumendrücken erfolgreich war und Benny Hecht als Schweinehalter des Jahres auf der Bühne den Ceresaward 2018 entgegen nehmen durfte. Meinen Glückwunsch konnte ich noch persönlich überbringen, dann musste ich fix zurück ins Plenum, denn es gab noch etliche Debatten an diesem aufregenden Donnerstag, die bis weit nach Mitternacht gingen. Aber ich habe Benny Hecht versprochen, ihn an einem Wahlkreistag mal auf seinem Hof zu besuchen, denn dort würde ich mir besonders gern ein Bild machen.
Mittags hatte ich bereits Vertreter der Landjugend zu Gast, die mir erzählten, wie wichtig für ihre 100.000 Mitglieder die Digitalisierung im ländlichen Raum ist, denn viele von ihnen wollen keineswegs in größere Städte ziehen, sehen aber oft keine Alternative, weil ohne schnelles Internet die Lebensqualität auf dem Land immer mehr beeinträchtigt ist. Sie wünschen sich gute, digitale Bildung und ein Ende der „Kreidezeit“ in Schulen, integrierte Mobilitätskonzepte, elektronische Gesundheitsdienste mit Zugang zu Fachärzten, Perspektiven für Gründer, kleine und mittlere Unternehmen – die oft auf gute digitale Infrastruktur angewiesen sind. Sie hoffen auf die Möglichkeit, auf dem Land leben bleiben zu können und auch bei Arbeitgebern in größeren Städten im Homeoffice zu arbeiten oder wenigstens seltener pendeln zu müssen. Bei all dem sprachen sie mir aus der Seele, denn für alle diese Aspekte setze ich mich als netzpolitische Sprecherin der Linksfraktion seit jeher ein.