Direkt neben dem Plattenbau, in dem ich im Februar 1968 geboren wurde, habe ich am 5. August 2020 im Rahmen meiner Sommertour im Havelland Ralf Trebling, den Bürgermeister von Premnitz, auf ein Gespräch getroffen. Um nicht mit Mundnasenschutz an einem sehr warmen Tag im Büro zu sitzen, hatte der Bürgermeister uns vor dem Haus Stühle in den Schatten gestellt – von dort konnte ich direkt meinen alten Hauseingang sehen, durch den ich bis 1974 täglich ein- und ausging.
Ralf Trebling beschrieb, wie die Stadt bisher durch die Pandemie kam – offenbar glimpflich. Es gab wenig Infektionsfälle, kaum Probleme aufseiten der Unternehmen, die Gewerbesteuer ist nicht eingebrochen und 100.000 Euro Corona-Soforthilfe konnte die Stadt ebenfalls vom Land sichern, um entstehende Lücken auszugleichen.
Über mein Lieblingsthema Digitalisierung sprachen wir natürlich auch. Stolz erzählte der umtriebige Bürgermeister, dass man mit Fördermitteln der EU 3 WLAN Hotspots in der Stadt einrichten konnte und mit Fördergeldern des Landes weitere WLAN Hotspots am Bahnhof und in 2 Ortsteilen plant. Glasfaser gibt es in Premnitz öfter als anderswo und das schon seit 2009, allerdings wurde das schnelle Netz vor allem über Wohnungsbaugesellschaften verlegt, die Schulen sind da also auch noch nicht angeschlossen. Das ist gerade jetzt, wo es Corona-bedingt mehr digitales Lernen braucht, ein Riesenproblem. Der Ausbau ist zwar vom Landkreis geplant, aber wann die Premnitzer Schulen endlich Glasfaser bekommen, ist völlig unklar. So ist es zwar schön, dass die Stadt sich 140.000€ aus dem Digitalpakt besorgen konnte, um die Schulen fitter für den digitalen Unterricht zu machen, aber ohne die Infrastruktur, die die Schule selbst ans schnelle Netz bringt, ist das leider wenig hilfreich.
Auch um die Smart Village App hat man sich gekümmert – der Landkreis bot den Städten der Region eine Nutzung an und Premnitz hat auch diese Gelegenheit sofort beim Schopf gepackt. Hier scheint das Thema Digitalisierung hoch auf der Agenda zu stehen, so wundert es auch nicht, dass die Stadt eines von 28 Mitgliedern des kommunalen Zweckverbands Digitalisierung ist. In dem erst Anfang des Jahres gegründeten Zweckverband können sich Kommunen gegenseitig bei der Digitalisierung z.B. mit Erfahrungen und guten Beispielen helfen – so kann es viel schneller und auch viel besser gehen, denn am Ende sind viele Prozesse in den Kommunen doch überall gleich, da muss nicht jede selbst das Rad stets neu erfinden.
Die Zeit verging wie im Flug, offen blieb nur eine Frage, nämlich die nach der Bedeutung des Wappentieres „Ente mit Halsband“… das Halsband muss irgendeine tiefere Geschichte haben, die ich noch herausfinden muss. Auch im Milower Stadtwappen findet sich diese Ente (im Premnitzer Wappen sogar doppelt), aber Internet und Einheimische konnten das bisher nicht aufklären. Wer da mehr weiß, der kann mich aufklären und des Rätsels Lösung in die Kommentare schreiben.