Zwischen 2 Wahlkreistagen in der Region habe ich im Schloss Plaue Unterkunft gefunden – zumindest im Nebengebäude. als Festung wurde sein Vorgänger schon im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt, das heutige Schloss wurde Anfang des 18. Jhd gebaut. Die Sanierung wäre sehr teuer, deshalb kann bisher nur ein Saal Veranstaltungsraum genutzt werden. So ein großes Projekt ist ein Kraftakt, schon allein wegen des Denkmalschutzes, es tut schon weh, ein so schönes Gebäude mit so perfekter Lage am Wasser nicht im alten Glanz zu sehen!
Seine Geschichte war übrigens sehr bewegt. Bis zum Krieg wohnte eine Grafenfamilie darin, dann kamen russische Soldaten und ein Lazarett, dann eine Sprachschule des DDR Außenministeriums, die sich nach außen sehr abschottete. Dann stand das Gebäude bis zur Versteigerung 2006 leer.
Auch die zweite Sehenswürdigkeit von Plaue hat ein Sanierungsproblem: Die alte Brücke, über die einst die Straßenbahnen nach Brandenburg/Havel fuhren, ist nun größtenteils verrostet und von Zäunen umgeben. Beide Projekte liegen Ortsvorsteher Udo Geissler am Herzen. Er führte uns durch seine „Stadt“, die 1952 in die Stadt Brandenburg an der Havel eingemeindet wurde und nun einer der vielen Ortsteile ist. „Wir sind die letzten in der Nahrungskette“, meint der engagierte Lokalpolitiker. Für finanzielle Planungssicherheit muss er stets kämpfen mit dem „großen Bruder“, der Stadtverwaltung in Brandenburg/Havel, aber es gibt auch Erfolge, wie zum Beispiel bei der Bootsanlegestelle vor der „Schloss Schänke“. Dort wollte ein großer Bootsverleih investieren, was aber einfache Anleger vertrieben hätte. Die Plauer*innen wehrten sich erfolgreich dagegen und behielten ihren Anlegeplatz.
Wir spazierten auch durch den wunderschönen Schlosspark, den schon Theodor Fontane bewundert hat – deshalb steht dort auch ein Denkmal von ihm. Der große Schriftsteller schwärmte vom ewig blauen Himmel über Plaue. Ich kann das verstehen, es ist wirklich ein schönes Fleckchen Erde. Nur die Horde Wildschweine, die neuerdings immer wieder im Park auftaucht, ist für den Ortsvorsteher ein noch zu lösendes Problem. Aber ich bin sicher, er wird auch das hinbekommen.