Am 22. Juli besuchte die Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg das Ofen- und Keramikmuseum und das Hedwig Bollhagen Museum in Velten. „Wenn im Bundestag sitzungsfreie Zeit ist, bleibt mehr Zeit für die Wahlkreise. So reise ich im Sommer durch viele Orte.“ Velten war seit 1830 einer der wichtigsten Standorte für die Produktion von Kachelöfen in Deutschland. Um 1900 gab es in der Stadt 36 Ofenfabriken. Millionen von Kacheln für etwa 100.000 Kachelöfen wurden hier gebrannt und in das boomende Berlin, ganz Deutschland und sogar weit darüber hinaus verschickt. In Zeiten der DDR wurde die größte Fabrik stillgelegt, ihre Kachelsammlung wurde vom Deutschen Historischen Museum eingelagert. Nach der Wende erhielt der Alteigentümer die Kachelofenfabrik zurück und produzierte wieder Kacheln. Das Dachgeschoss überließ er einem Förderverein, der seitdem dort ein Museum betrieb, dessen Vorgänger bereits seit 1905 existierte. 2016 wurde die Fabrik wieder stillgelegt und verkauft. Zum Glück erhielt der Förderverein über die neu gegründete, gemeinnützige Stiftung „Museumsstandort Velten“ das notwendige Geld vom Land Brandenburg, um das Grundstück zu kaufen. Jetzt fehlen allerdings 4 Millionen Euro, um alles zu sanieren und ein großes Museum daraus zu machen.
Die Abgeordnete zeigte sich begeistert. „Ich war von den schönen Exponaten sehr beeindruckt, aber auch davon, was an alten Maschinen und Arbeitsplätzen noch im Original besichtigt werden kann. Es ist eine Zeitreise in die Geschichte der Kachelofenproduktion.“ Vorgaben durch Brandschutz oder Denkmalschutz verursachen hohe Kosten, da man nicht überall feuerfeste Verschalungen anbringen, sondern das historische Ambiente optisch erhalten möchte. Domscheit-Berg hofft sehr, dass die Sanierung mit staatlicher Unterstützung gelingt. In der bereits zugänglichen Ausstellung findet man sowohl einfache als auch spektakulär geschmückte Kachelöfen aus verschiedenen Epochen, sogar einen Kachelofen mit Hedwig Bollhagen Kacheln gibt es, er ist eine absolute Seltenheit.
Hedwig Bollhagen-Museum
Direkt neben dem Ofen- und Keramikmuseum befindet sich das Hedwig Bollhagen Museum. Es ist bundesweit das einzige Museum für eine Keramikkünstlerin. Hedwig Bollhagen war bekannt durch ihre klassische Frisur mit Dutt und das immer gleiche weiß-blau karierte Kleid. Viele verbinden ihren Namen mit den berühmten blau-weiß gestreiften Keramiken, im Museum kann man an vielen Exponaten sehen, dass ihr gestalterisches Spektrum weit über das eher bauhaus-artige, streng graphische Design hinausgeht. Oft finden sich dunkle Grüntöne in den Keramiken wieder. Selbst kleine Kamele und Blumenmuster im Bauernstil und eine schwarz-rote Kratz-Design Keramik, die wie eine Mischung aus südamerikanischer indigener Keramik und Art Deco Stil der 20er Jahre aussieht sind in der Sammlung zu bewundern. Das Bollhagen Museum wurde mit finanziellen Mitteln des Landkreises eingerichtet. Es ist wunderschön gestaltet, sehr hell, mit viel Tageslicht, und wurde für seine asthetische und museumspädagogisch eindrucksvolle Gestaltung mehrfach ausgezeichnet. Im gleichen Gebäude finden in den Ferienzeiten donnerstags Keramik-Workshops für Kinder statt, so dass sie einmal ausprobieren können, wie es ist, selbst kleine Dinge aus Keramik herzustellen. „Ich bin schon sehr lange ein großer Fan der zeitlos schönen Hedwig Bollhagen Keramik. Dieses Museum und seine engagierten Macherinnen und Macher zu besuchen, war daher ein besonderes Highlight an diesem Wahlkreistag in Velten.“
Sommergrillen in Falkensee
Am Abend fand dann das Sommergrillen unter der Überschrift #InsideBundestag in Falkensee statt. Hier berichtete die Bundestagsabgeordnete wieder über Ihre Arbeit in Berlin.